Derbyzeit: Im Oktober trifft Eintracht Braunschweig auf seinen ärgsten Widersacher Hannover 96. So kam es zur Rivalität zwischen Niedersachsens Topvereinen.

Am Sonntag, 6. Oktober, steigt das nächste Pflichtspiel zwischen der Eintracht aus Braunschweig und Hannover 96. Das Niedersachsenderby wird von Fans beider Lager mit Spannung erwartet. Auch die Polizei blickt angespannt auf die Begegnung.

Doch wie kam es eigentlich zur Rivalität zwischen den beiden Clubs?

Die Ursachen der Rivalität der beiden Fußballclubs, deren Städte nur rund 50 Kilometer voneinander entfernt sind, liegen tief in der Vergangenheit – und haben mit Fußball nichts zu tun. Denn der Sport war längst noch nicht erfunden, als Heinrich der Löwe Braunschweig im Jahr 1140 zur Hauptstadt des Herzogtums Sachsen kürte. Einige Jahrhunderte später, im Jahr 1636, wählte Herzog Georg von Calenberg dann jedoch Hannover zu seiner Residenz – die Hannoveraner herrschen plötzlich als Kurfürsten über die gesamte Provinz.

Durch ein Bündnis mit Frankreich versuchten sich die Braunschweiger Fürsten, ihre Macht zurückzuholen. Die Hannoveraner schlugen den Aufstand jedoch gewaltsam nieder. Die wirtschaftliche und kulturelle Konkurrenz blieb.

Besonders der Bau der Autobahn entlang Hannovers rückte Braunschweig in die zweite Reihe, berichtete Karl Heinz Schneider, Professor für Regionalgeschichte an der Universität Hannover im NDR. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verlor die Stadt Braunschweig eigenes Land an den Zonenrand der jungen Bundesrepublik, Hannover wurde indes zur Landeshauptstadt des neu gegründeten Niedersachsen.

Die Bundesliga begann im Jahr 1962/63 mit 16 Vereinen. Damals entschied eine fünfköpfige Kommission, welche Clubs zu den Gründungsmitgliedern gehören sollten. Die Wahl fiel unter anderem auf Hertha BSC, Werder Bremen, Borussia Dortmund – und auf die Eintracht aus Braunschweig. Hannover 96, in der 12-Jahres-Wertung vor den Braunschweigern, verfügte zwar über eine bessere finanzielle Aufstellung und mit dem Niedersachsenstadion über das größte Stadion im Land. Trotzdem entschied sich die Kommission für das Team aus Braunschweig.

Wieso? Bis heute heißt es, der damalige Braunschweig-Präsident Hoppert hätte beim DFB ein Stein im Brett gehabt, weil der als einziger Clubpräsident in Norddeutschland für die Einführung einer Norddeutschen Spitzenliga plädiert hatte. Eine offizielle Klage der Hannoveraner gegen die Lizenzvergabe wurde seitens des DFB abgelehnt.

Hannover 96 gelang später auf dem sportlichen Weg die Qualifikation für das Fußball-Oberhaus: In der Saison 1972/1973 war 96 bereits so gut wie aus der Bundesliga abgestiegen – ausgerechnet nach einer 2:3-Niederlage am 32. Spieltag gegen Eintracht Braunschweig. Am letzten Spieltag mussten die Hannoveraner beim Wuppertaler SV ran. Dieser war zu diesem Zeitpunkt auf Platz drei der Bundesliga – eine Herausforderung. Doch 96 setzte sich durch, siegte mit 4:0 und zog damit am letzten Spieltag auch noch am Konkurrenten aus Braunschweig vorbei. Dieser musste anstelle von 96 runter in die zweite Liga.

In den folgenden Jahren gab es immer weniger direkte Aufeinandertreffen: Nur selten gehörten beide Teams noch derselben Liga an. In den Saisons 1996/97 und 1997/98 musste Hannover 96 dann in der drittklassigen Regionalliga antreten. Dort spielten beide Vereine um die Meisterschaft. 1998 sicherte sich 96 die Drittliga-Krone durch einen Sieg im direkten Duell am vorletzten Spieltag und stieg kurz darauf in die zweite Liga auf.

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