Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute: Neuwagen kaufen – wie kann man dabei sparen?

Ein neues Auto muss her – und es soll kein Gebrauchtwagen sein. Doch die Preise von Neuwagen sind in den vergangenen Jahren spürbar gestiegen: Bezogen auf das Jahreseinkommen (durchschnittlich 55.632 Euro) müssen Käufer inzwischen rund zehn Monatsgehälter für einen Neuwagen (Durchschnittspreis 44.630 Euro) aufwenden.

Vor 50 Jahren und in den Jahrzehnten danach lag das Verhältnis des durchschnittlichen Neuwagenpreises zum durchschnittlichen Jahresverdienst noch bei 38 Prozent, also etwa fünf Monatsgehältern. Wie und wo kann man also beim Kauf sparen?

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Neben Verhandlungsgeschick hilft beim Sparen vor allem eins: Flexibilität. Für einen ersten Preisvergleich recherchieren Sie auf den Seiten des jeweiligen Autoherstellers den offiziellen Listenpreis.

Bei Marken wie Polestar oder Tesla, die ausschließlich online verkaufen, oder bei der Günstig-Marke Dacia gibt es in der Regel keinen Spielraum für Verhandlungen, bei Marken mit unabhängigem Händlernetzwerk ist das anders: Auf zahlreichen Neuwagen-Vermittlungsportalen wie „Carneoo“, „Carwow“, „Alles.Auto“ oder „Neuwagen24“ inserieren Händler einzelne Modelle mit teils zweistelligen Nachlässen.

Die höchsten Nachlässe gibt es dort naturgemäß für ältere, weniger nachgefragte Modelle. Wenn Sie bei der Modellwahl flexibel sind, können Sie beim Onlinekauf leicht vierstellige Beträge gegenüber einem vergleichbaren Auto sparen.

Was bei den Preisverhandlungen zählt

Wenn Sie lieber im Autohaus vor Ort kaufen wollen, nehmen Sie die recherchierten Preise mit zu Ihrem Händler. Diese verkaufen Neuwagen auf eigene Kasse, erhalten aber bestimmte Prämien vom Hersteller, die sie auch teilweise an den gut verhandelnden Käufer weitergeben können – zum Beispiel Extrageld für Neukunden, wenn diese von der Konkurrenz abgeworben wurden.

Auch zum Quartalsende wächst die Freigiebigkeit bei Rabatten, da sich die Einkaufskonditionen der Händler beim Hersteller oft an den vierteljährlichen Verkäufen orientieren. Wenn Sie also beim Zeitpunkt flexibel sind, kann Ihnen das weitere Nachlässe einbringen.

Tipp für die Preisverhandlung: Freundlichkeit zählt. Suchen Sie eine Gesprächsebene, bleiben Sie bei den Rabattvorstellungen realistisch, aber lassen Sie sich nicht vom ersten Nein entmutigen. Falls keine Rabatte zu holen sind, können Sie es mit Naturalrabatten wie Fußmatten oder einem Ladekabel versuchen.

Wer bei der Ausstattung seines Autos flexibel ist, kann mit Tageszulassungen viel Geld sparen. Das sind Neuwagen, die Händler pro forma für einen Tag zulassen. Dies schönt einerseits die Statistik und ermöglicht andererseits versteckte Rabatte weit über das übliche Maß hinaus.

Der Kostenvorteil gegenüber einem selbst konfigurierten Neuwagen ist enorm: 20 Prozent Nachlass oder sogar mehr sind möglich. Haken: Bei Ausstattung, Farbe oder Motor müssen Sie das nehmen, was gerade auf dem Hof steht.

Wichtiger Punkt bei der Finanzierung: Bezahlen Sie Ihr Auto am besten komplett und schließen Sie keine Finanzierung beim Händler ab. Denn: Neu- oder Gebrauchtwagen werden bei der Händlerfinanzierung erst einmal mit sehr niedrigen Raten und kurzen Kreditlaufzeiten angesetzt.

Zudem werden die niedrigen Zinssätze häufig vom Hersteller quersubventioniert und verkleinern Ihren Verhandlungsspielraum. Das dicke Ende kommt zum Schluss – die Ballonrate. Lesen Sie hier mehr über den Autokredit mit Schlussrate. Greifen Sie besser auf andere Kreditangebote wie einen Ratenkredit zurück und vergleichen Sie diese sorgsam.

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