Scheinbar durch Zufall stellen Polizisten in Berlin bei einer Kontrolle einen Sprengsatz sicher. Der Fund stellte wohl eine erhebliche Gefahr dar.

Am Bahnhof Neukölln (Berlin) führt die Polizei immer wieder verdachtsunabhängige Kontrollen durch. Am Mittwochnachmittag fiel den Beamten dabei eine Tüte mit explosivem Inhalt in die Hände. Ein bislang unbekannter Mann konnte sich der Kontrolle entziehen, die Beamten bekamen nur noch den Beutel zu greifen. Nach dem Unbekannten wird seitdem gefahndet. Mehr dazu lesen Sie hier.

In der Tasche befand sich ein mit Klebeband umwickeltes Päckchen, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Während die Beamten lediglich bestätigten, dass es sich bei dem Inhalt um Sprengstoff handelte, schreiben „Bild“ und „rbb“, es habe sich um Triacetontriperoxid (TATP) gehandelt.

Die für die Herstellung von TATP benötigten Substanzen sind in Deutschland im freien Handel erhältlich. Einfach herzustellen ist der Stoff für Leihen jedoch nicht, wie Thomas Klapötke, Professor für Chemie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, der „Deutschen Welle“ erklärte. Wer es ohne ausreichende Expertise versucht, würde sich schnell in Gefahr bringen, warnt der Chemiker.

Für Terroristen sei die Herstellung jedoch ein Kinderspiel, wie Wolfgang Spyra, Sprengstoffexperte an der Technischen Universität Cottbus, der „Deutschen Welle“ sagte. Denn das Wissen zur Herstellung könnten sie sich zum einen aneignen und zum anderen gebe es unter Terroristen ausgewiesene Experten dafür.

Anders als beispielsweise TNT ist TATP bereits in der Handhabung sehr gefährlich. „Der Stoff bildet Kristalle, die bereits bei geringster Einwirkung explodieren können“, führt Winkelsdorf aus. Bereits kleinste Erschütterungen könnten zur Explosion führen. „Der Stoff kann sich sogar unter dem Druck seines eigenen Gewichts entzünden.“

Die eskalierte Kontrolle in Neukölln war also keine ungefährliche Situation. Wäre die Tasche auf den Boden gefallen, hätte es zur Detonation kommen können. Das halbe Kilogramm TATP hätte eine Explosion verursachen können, die „Umstehenden die Gliedmaßen oder den Kopf abreißen“ hätte können.

„Die beteiligten Polizisten haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt“, sagt Winkelsdorf, t-online. Denn auch wenn es die gängige Methode ist, den Sprengstoff direkt vor Ort zu sprengen, sei diese trotzdem extrem riskant. „Da hätte viel, viel Schlimmeres passieren können.“

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