Mit Krypto-Kreditkarten können Nutzer ihre digitalen Währungen im Alltag verwenden. Was Krypto-Kreditkarten können, wer sie braucht – und wer nicht.
In den vergangenen Jahren haben Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und andere digitale Währungen zunehmend an Bedeutung gewonnen. Viele Menschen investieren darin, um ihr Portfolio zu diversifizieren, sich von Inflation oder Währungsschwankungen unabhängiger zu machen oder einfach, um am allgemeinen Hype teilzuhaben. Doch wie lassen sich diese digitalen Werte im täglichen Leben nutzen? Eine Antwort darauf bieten sogenannte Krypto-Kreditkarten.
Krypto-Kreditkarten, die bei einigen Anbietern auch als Debitkarte genutzt werden können, ermöglichen es Ihnen, mit Ihren Kryptowährungen bei Händlern und Dienstleistern zu bezahlen. Diese Karten sind in der Regel mit Ihrer Krypto-Wallet verbunden. Bei einer Zahlung wird der entsprechende Betrag Ihrer Kryptowährung in Echtzeit in die lokale sogenannte Fiat-Währung (also die „harte“ Währung, etwa Euro) umgewandelt und an den Händler überwiesen.
- Debitkarte versus Kreditkarte: Wo liegen die Unterschiede?
Für den Händler sieht die Transaktion aus wie eine normale Kartenzahlung, die in Euro oder einer anderen Landeswährung erfolgt. Er akzeptiert also keine Krypto-Münzen, sondern eine reguläre Kartenzahlung über Visa oder Mastercard, und benötigt somit auch keine Krypto-Infrastruktur.
Die eigentliche Umwandlung geschieht im Hintergrund durch den Kartenaussteller. Solange der Händler Visa oder Mastercard annimmt, kann die Zahlung überall dort mit einer Krypto-Kreditkarte funktionieren, wo auch herkömmliche Kredit- oder Debitkarten akzeptiert werden.
Mehrere Anbieter stellen Krypto-Kreditkarten für deutsche Nutzer bereit. Unternehmen wie Coinbase, Bitpanda, Crypto.com oder Nexo bieten ihre Karten auch in Deutschland an. Es ist jedoch wichtig, die jeweiligen Bedingungen und Gebühren der Anbieter zu prüfen und sicherzustellen, dass sie den deutschen Regulierungsstandards entsprechen.
- Coinbase: Diese Plattform bietet eine Visa-Karte an, die direkt mit Ihrem Coinbase-Konto verbunden ist. Hier können Sie auswählen, welche Kryptowährung Sie für Zahlungen verwenden wollen. Es fallen jedoch Umrechnungsgebühren an.
- Bitpanda: Das Unternehmen aus Österreich hat sich auf den Handel mit Krypto-Assets spezialisiert. Bitpanda bietet eine eigene Visa-Debitkarte an, mit der Nutzer Kryptowährungen in Echtzeit ausgeben können. Die Karte ermöglicht weltweite Transaktionen und hat eine Cashback-Funktion.
- Crypto.com: Dieses Unternehmen bietet verschiedene Kartenmodelle mit unterschiedlichen Vorteilen an, darunter Cashback und kostenlose Abhebungen. Die Karten sind mit Ihrem Crypto.com-Konto verknüpft und unterstützen mehrere Kryptowährungen.
- Nexo: Der Krypto-Finanzdienstleister aus Großbritannien bietet neben verzinsten Krypto-Sparkonten auch eine Mastercard-Kreditkarte an. Mit der Nexo-Card können Nutzer ihre Kryptobestände als Sicherheit hinterlegen und in Fiat-Währungen zahlen. Nexo verspricht seinen Kunden außerdem, zwischen den Funktionen „Kreditkarte“ und „Debitkarte“ mit nur einem Klick zu wechseln. Zudem gibt es bis zu zwei Prozent Cashback in Bitcoin oder dem firmeneigenen Nexo-Token.
Was ist anders im Vergleich zur klassischen Kreditkarte?
Der Unterschied zur klassischen Kreditkarte besteht darin, dass Sie bei der Krypto-Kreditkarte Ihr vorhandenes Guthaben aus Ihrem Kryptowährungsdepot nutzen. Wenn Sie beispielsweise Bitcoin- oder Ethereum-Anteile besitzen, entspricht jeder Anteil der Kryptowährung je nach Kurs einem entsprechenden Euro-Betrag. Bei einer Transaktion wird der entsprechende Krypto-Betrag sofort in die im jeweiligen Land gültige Fiat-Währung umgewandelt und vom Guthaben abgezogen.
Bei den meisten Krypto-Kreditkarten können Sie vor der Zahlung auswählen, mit welcher Kryptowährung Sie bezahlen wollen. Wenn die Funktion verfügbar ist, können Sie dies in der App des Anbieters einstellen. Dort können Sie auch das Standard-Zahlungskonto festlegen, also ob Bitcoin, Ethereum oder eine andere Kryptowährung genutzt werden soll.
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Einige Anbieter erlauben es Ihnen sogar, bei jeder Transaktion manuell auszuwählen, welche Krypto-Assets Sie verwenden wollen. Falls Sie nichts auswählen, wird die voreingestellte Währung beim Bezahlen automatisch in die Fiat-Währung umgewandelt.
Ähnlich wie bei traditionellen Kreditkarten erhalten Sie bei Krypto-Kreditkarten einen Kreditrahmen, der durch Ihre Kryptowährungen besichert ist. Wichtig: Die Umrechnung erfolgt zum aktuellen Wechselkurs und kann Gebühren verursachen.
Bei der Verwendung von Krypto-Kreditkarten können verschiedene Gebühren anfallen, auf die Nutzer achten sollten. Diese können den Einkauf verteuern.
- Ausstellungsgebühr: Einige Anbieter erheben eine einmalige Gebühr für die Ausstellung der Karte.
- Jahresgebühr: Manche Kartenmodelle haben analog zu klassischen Kreditkarten jährliche Gebühren, die je nach Leistungsumfang variieren.
- Transaktionsgebühren: Bei jeder Zahlung kann eine Gebühr zwischen 0,5 Prozent (bei Crypto.com) und 2,49 Prozent (bei Coinbase) für die Umwandlung von Kryptowährung in Fiat-Währung anfallen.
- Abhebungsgebühren: Für Bargeldabhebungen am Geldautomaten können Gebühren fällig werden, insbesondere bei Abhebungen in Fremdwährungen.
- Wechselkursgebühren: Bei Transaktionen in anderen Währungen können zusätzliche Kosten durch Wechselkursaufschläge entstehen.
Es ist ratsam, die Gebührenstruktur des jeweiligen Anbieters genau zu prüfen, um unerwartete Kosten zu vermeiden.
Ja, in Deutschland können beim Bezahlen mit Krypto-Kreditkarten steuerliche Verpflichtungen entstehen. Jede Umwandlung von Kryptowährung in Fiat-Währung gilt als Veräußerung und kann somit ein steuerpflichtiges Ereignis darstellen.
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Wenn Sie Kryptowährungen innerhalb eines Jahres mit Gewinn verkaufen oder umwandeln, unterliegt dieser Gewinn der Einkommenssteuer. Halten Sie Ihre digitalen Assets jedoch länger als ein Jahr, bleibt der Gewinn in der Regel steuerfrei. Es ist daher wichtig, jede Transaktion genau zu dokumentieren und gegebenenfalls einen Steuerberater zu konsultieren.
Auf welche Sicherheitsstandards sollten Verbraucher achten?
Die meisten etablierten Anbieter von Krypto-Kreditkarten sind seriös und arbeiten entweder mit Visa oder Mastercard zusammen. Dennoch sollten Sie Ihren Anbieter immer sorgfältig auswählen und auf transparente Gebühren und Bedingungen achten. Dies gilt nicht nur für die Krypto-Kreditkarte, sondern auch für Ihr Wallet bzw. Depot und die Handelsgebühren.
Achten Sie insbesondere auf versteckte Kosten und vergleichen Sie die Gebühren verschiedener Anbieter. Vergewissern Sie sich, dass der Anbieter hohe Sicherheitsstandards für Transaktionen und die Verwahrung Ihrer Kryptowährungen bietet, was Sie beispielsweise daran erkennen können, dass der Anbieter die geltenden regulatorischen Anforderungen erfüllt und über eine entsprechende Lizenz verfügt.
Europäische Anbieter für den Kryptohandel benötigen eine Lizenz als Kryptoverwahrstelle oder Krypto-Dienstleister, je nach Land und Regulierungsbehörde. Seit 2024 gilt in der EU die MiCA-Verordnung (Markets in Crypto-Assets Regulation), die einheitliche Regeln für Krypto-Unternehmen schafft. In Deutschland vergibt die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) Lizenzen für die Verwahrung und den Handel von Kryptowährungen.
Ob eine Krypto-Kreditkarte für Sie sinnvoll ist, hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen ab. Wenn Sie regelmäßig Kryptowährungen im Alltag nutzen möchten, kann eine solche Karte den Bezahlvorgang erleichtern. Für reine Investoren, die ihre digitalen Assets langfristig halten und nicht für tägliche Ausgaben verwenden möchten, ist eine Krypto-Kreditkarte möglicherweise weniger relevant.