Reaktionen auf Baerbocks Rückzug
„Gott sei Dank“
05.03.2025 – 17:45 UhrLesedauer: 3 Min.
Nach Robert Habeck tritt nun auch Annalena Baerbock politisch kürzer. Dass sie sich aus der ersten Reihe der Grünen zurückzieht, wird von t-online-Lesern sehr unterschiedlich bewertet.
Noch ist sie Bundesaußenministerin, doch die Tage in diesem Amt sind für Annalena Baerbock gezählt. Nach dem Regierungswechsel will sie auch keine führende Rolle mehr bei den Grünen spielen, wie sie am Mittwoch bekannt gab. Die 44-Jährige nannte dafür persönliche Gründe.
Die Nachricht von ihrem Rückzug ruft bei den t-online-Lesern unterschiedliche Reaktionen hervor. Während die einen froh sind, dass Annalena Baerbock politisch nicht mehr so prominent in Erscheinung tritt, bedauern andere ihren Rückzug aus der ersten Reihe ihrer Partei.
Gudrun Haegele schreibt: „Nachdem sie vor den Wahlen lauthals ‚Ich tue alles, um Außenministerin zu bleiben‘ kundtat, brachte sie das miserable Wahlergebnis nun auf den Boden der Tatsachen. Sie hat ihre Familie wieder entdeckt, Gott sei Dank.“
„Ich kann ihren vorläufigen Rückzug gut verstehen“, sagt Karl-Heinz Weyrauch. „Sie machte ihre Aufgabe mit viel Engagement, Mut und einer authentischen Haltung. Ich bin ihr für ihren Job als Außenministerin sehr dankbar. Ich kann mir gut vorstellen, welchen Preis sie und ihre Familie dafür gezahlt haben, dass sie sich ihrem Amt und ihrer Verantwortung stellte. Dass auch ihre Kinder in Mitleidenschaft gezogen wurden, bedauere ich sehr.“
Der t-online-Leser sei froh, dass Baerbock ein Comeback nicht ausschließt. „Leute wie sie und Robert Habeck, Menschen mit Haltung und Fairness, werden auch weiterhin in der Politik wichtig sein.“
Burkhard Krüger mailt: „Ihr angekündigter feministischer Politikstil scheiterte krachend und war nur Populismus. Im Kritisieren politisch Andersdenkender war sie sehr gut – ob in China, Israel oder anderswo. Problemlösungen lieferte sie keine oder nur schon allseits bekannte. Das Ansehen Deutschlands in der Welt litt dadurch. Kaum jemand hörte Deutschland während ihrer Amtszeit wirklich zu, außer wenn es um unsere Finanzen ging. Außenminister wie Joschka Fischer oder Hans-Dietrich Genscher sorgten wirklich für Deutschlands Ansehen in der Welt, nicht aber Frau Baerbock.“
„Ich habe großen Respekt vor der Leistung unserer Noch-Außenministerin“, meint hingegen Angelika Noack. „Vor allem ihre Haltung in dieser, wie sie es trefflich formulierte, ruchlosen Welt. Es ist schade, denn solche Persönlichkeiten sind rar geworden in der Politik.“ Dennoch äußert die t-online-Leserin Verständnis für Baerbocks Rückzug.
Uwe Wenzel schreibt: „Grundsätzlich finde ich es ehrenwert, dass Frau Baerbock – nach der sicherlich anstrengenden Zeit als Ministerin und zuvor als Co-Vorsitzende ihrer Partei – bereit ist, sich in die zweite Reihe zu stellen.“ Zufrieden war er mit ihr aber nicht: „Sie qualifizierte sich mit ihren moralisierenden, besserwisserischen Auftritten nicht für die Fortführung des Amtes als Außenministerin. Die Selbstdarstellung des Verzichts auf die erste Reihe wirkt wie Legendenbildung. Das gut dotierte Bundestagsmandat behält Frau Baerbock konsequenterweise dann doch“, so der t-online-Leser.
„Zum einen kann ich den Schritt sehr gut nachvollziehen“, äußert Michael Wedding. „Man kann nur erahnen, welche mentalen, psychischen und physischen Belastungen solch ein Amt mit sich bringt – auch wenn man dazu sagen muss, dass sie dieses Amt ja freiwillig übernahm. Ich halte nichts von dem überbordenden Politiker-Bashing. Die meisten von ihnen machen ihren Job nach besten Kräften und mit viel Engagement.“
Zum anderen bedauere er ihren Rückzug ebenso wie den von Robert Habeck. „Frau Baerbock gab dem Amt der Außenministerin ein unverwechselbares Profil, was auch im Ausland Anerkennung fand. Ich fand sie überwiegend geradlinig, authentisch und souverän. Danke an Sie, Frau Baerbock, und alles Gute!“