Nizar Akremi, Host des Podcast „Die Deutschen“, verliert auch einen Auftritt in Hamburg. Doch der Druck auf den Comedian wächst weiter.
Nach geschmacklosen Witzen über Menschen mit Behinderung sieht sich der Comedian und Podcaster Nizar Akremi massiver öffentlicher Kritik ausgesetzt. Gemeinsam mit Luke Mockridge und Shayan Garcia machte sich Akremi in einer Folge des Podcasts „Die Deutschen“ über Teilnehmer der Paralympischen Spiele in Paris lustig.
Besonders Akremi bekommt jetzt die Folgen zu spüren: Seine für den 10. Januar geplante Show in der Hamburger Friedrich-Ebert-Halle in Harburg wurde gestrichen, ebenso wie mehr als die Hälfte seiner weiteren Auftritte. Das geht aus einer Übersicht auf der Webseite des Comedians hervor. Demnach sind insgesamt 26 von 53 Terminen der „On Fire“-Tour abgesagt worden.
Neben der Empörung über die behindertenfeindlichen Aussagen sieht sich Akremi zudem mit Antisemitismusvorwürfen konfrontiert. Stefan Hensel, der Antisemitismusbeauftragte der Stadt Hamburg, forderte deshalb die Absage des geplanten Live-Podcasts „Nizar & Shayan – Die Deutschen“ am 22. November in der Barclays Arena.
Hensel kritisierte, dass Akremi auf der Plattform X antisemitische Hetze in Form von Dämonisierungen und Propaganda gegen Jüdinnen und Juden sowie den Staat Israel verbreitet. Dies sei nicht von der Kunstfreiheit gedeckt. Der Antisemitismusbeauftragte der Hansestadt betonte: „Diese findet ihre Grenzen dort, wo Hassrede gegen Minderheiten offen zutage tritt.“
Hensel kritisierte zudem die Barclays Arena, die trotz der Vorwürfe bisher an der Veranstaltung festhält. „Die Barclays Arena nutzt unsere städtische Infrastruktur und trägt eine Verantwortung“, betonte Hensel gegenüber dem NDR-„Kulturjournal“. Städtisch geförderte Veranstaltungsorte sollten solchen Leuten kein Podium bieten. „In anderen Städten sind zu Recht bereits Absagen erfolgt, wir sollten es ihnen gleichtun“, sagte Hensel.
Bereits 2022 war Akremi mit seinen antisemitischen Erzählungen von Jüdinnen und Juden als Goldmünzen fangende Kaufleute mit Hakennasen aufgefallen. Damals hatten mehrere Veranstalter die Zusammenarbeit mit ihm beendet. Ob die geplante Show in der Barclays Arena stattfinden wird, bleibt abzuwarten. Ein Sprecher erklärte in einer Stellungnahme im „Hamburger Abendblatt“, dass sie lediglich als Vermieterin fungiere und sich an ihre vertraglichen Verpflichtungen halte. Hier lesen Sie mehr dazu.