Siebenjähriger kämpft sich zurück ins Leben

Kugelbombe zerfetzte Beine von Kind

„Ich glaube, ich sterbe jetzt“

Aktualisiert am 28.12.2025 – 10:44 UhrLesedauer: 3 Min.

Ein Feuerwerker hält eine Kugelbombe für professionelles Feuerwerk in der Hand: Diese Feuerwerkskörper verfügen über enorme Sprengkraft. (Quelle: Federico Gambarini/dpa)

Vor einem Jahr explodierte eine illegal gezündete Kugelbombe zwischen den Beinen eines Siebenjährigen. So geht es ihm nach über 40 Operationen.

Ein siebenjähriger Junge aus Berlin hat nach einer schweren Verletzung durch eine illegal gezündete Kugelbombe in der Silvesternacht 2024/25 mehr als 40 Operationen überstanden. Der Feuerwerkskörper explodierte zwischen seinen Beinen und verursachte lebensbedrohliche Verletzungen, die laut Ärzten sonst nur aus Kriegsgebieten bekannt sind. Nach vier Monaten im Krankenhaus und anschließender Rehabilitation kann der inzwischen Achtjährige mittlerweile wieder zur Schule gehen und selbstständig laufen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur.

Fast ein Jahr nach dem Vorfall erzählt seine Schwester Cansu Karki, was in jener Nacht geschah. Die Familie hatte wie jedes Jahr am Emstaler Platz im Berliner Stadtteil Tegel das neue Jahr begrüßt. Plötzlich gab es einen lauten Knall. Die Mutter sah nur noch, wie ihr Sohn zu Boden stürzte. Kurz darauf folgte ein zweiter Knall. „Ich glaube, ich sterbe jetzt“, waren die letzten Worte des Jungen, bevor er das Bewusstsein verlor.

„Er hatte so viel Blut verloren, dass er vor Ort fast verblutet wäre“, erklärt Martina Hüging, Kinderchirurgin an der Charité. Bekannte versuchten sofort, den Jungen wiederzubeleben. Die Nähe zum Virchow-Klinikum rettete ihm vermutlich das Leben.

Die Verletzungen waren verheerend: Seine Beine wurden regelrecht zerfetzt, Muskeln und Knochen lagen frei oder waren zertrümmert. Hinzu kamen Verbrennungen und offene Wunden an den Händen. „In den ersten Tagen war das eigentlich von Tag zu Tag die Frage, ob er überleben wird“, so Hüging.

Einige Tage nach Silvester erlitt der Junge zudem eine schwere Hirnblutung. In einer Notoperation musste ein Teil seiner Schädeldecke vorübergehend entfernt werden. Über einen Monat lag er im künstlichen Koma, wurde beatmet und erhielt einen Luftröhrenschnitt sowie einen künstlichen Darmausgang.

Mitte Februar, nach dem langsamen Erwachen aus dem Koma, sprach er seinen ersten vollständigen Satz: „Ich habe Hunger auf Burger.“ Später kamen die Fragen nach dem Geschehenen und warum es ausgerechnet ihn getroffen habe. An den Knall könne er sich noch erinnern, danach an nichts mehr.

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