Bleiben also noch sechs weitere potenzielle Tauschkandidaten. Einer von ihnen: Serge Gnabry. „Ich habe schon nach dem Spiel gesagt, es liegt jetzt nicht an ihm, dass wir das Spiel verloren haben“, nahm Nagelsmann diesen am Samstag zunächst in Schutz. „Aber natürlich hat er keine gute erste Halbzeit gespielt. Das steht außer Frage.“
Was Nagelsmann explizit an Gnabrys Leistung störte: das Abwehrverhalten. So sprach der Coach von Verteidigungssituationen, die Gnabry „ein bisschen besser lösen“ hätte können. „Das weiß er und den Ehrgeiz hat er auch, dass er das tut“, so Nagelsmann. „Ob er das morgen dann auch von Beginn an macht, da habe ich mich auch noch nicht entschieden – bei ihm wie bei den anderen.“ Ein Vertrauensvorschuss klingt zumindest anders. Gnabry wackelt. Sein Einsatz ist alles andere als in Stein gemeißelt.
Ohnehin war nach dem Slowakei-Spiel erstmal unklar, ob Gnabry gegen Nordirland überhaupt zur Verfügung stehen würde. In der ersten Hälfte hatte er an der Seitenlinie vom medizinischen Personal am Arm behandelt werden müssen. Laut Nagelsmann war eine Quetschung am Ellenbogenköpfchen der Grund dafür.
„Ich gehe jetzt nicht davon aus, dass es ihn behindert oder dass er Probleme hat, also dass er auch spielen könnte“, sagte der Bundestrainer nun. Am Freitag hätte Gnabry noch Probleme gehabt, im Laufe des Tages sei es aber besser geworden. Dementsprechend flachste Nagelsmann: „Heute habe ich bei der Begrüßung nicht gemerkt, dass er irgendwie einen hängenden Arm hatte.“ Der Bundestrainer könnte also weiter auf Gnabry setzen – wenn er es denn will.
Was unabhängig von Nagelsmann Entscheidung für Sonntag feststehen dürfte: Gnabry muss im Nationalteam sportlich wieder deutlich zulegen, will er weiterhin eine Rolle spielen. Das gilt für die von Nagelsmann angesprochene Defensivarbeit, vor allem aber auch für die Kernkompetenz des Bayern-Profis. Denn zur Wahrheit gehört auch: In der DFB-Offensive konnte Gnabry – teilweise auch verletzungsbedingt – schon lange keine Glanzpunkte mehr setzen. Seinen letzten Scorerpunkt im Trikot der Nationalelf lieferte er mit einem Tor im Testspiel gegen Belgien. Das war im März 2023, also vor zweieinhalb Jahren und damit noch unter Ex-Bundestrainer Hansi Flick.
