Ihr Anblick kann Badegäste nervös machen: die Rede ist von Spiegeleiquallen. Am liebsten tummeln sich die Nesseltiere im Wasser vor der Küste von Mallorca. Sie gelten als harmlos, doch ihr Stich kann schmerzhaft sein.
Wer in den vergangenen drei Jahren Urlaub auf Mallorca gemacht hat, dem könnten diese kuriosen Tiere aufgefallen sein: Spiegeleiquallen. Die glibberigen Wesen trieben spätestens mit Beginn der Reisesaison im westlichen Mittelmeer herum und damit auch vor der Küste der beliebten Baleareninsel. Denn der Anstieg der Wassertemperaturen führte auch zu einer schlagartigen Vermehrung dieser Quallenart, berichtete die spanische Zeitung „Cronica Balear“.
Ob auch in diesem Jahr mit einer verstärkten Ausbreitung dieser spektakulär aussehenden Quallen zu rechnen ist, kann noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Dafür sprechen jedoch die Auswirkungen des Klimawandels. Eine davon sind Hitzewellen, die auch in Spanien immer häufiger auftreten. So war 2023 das Wasser vor der spanischen Küste rund vier Grad wärmer als im Vergleichszeitraum von 1981 bis 2012, berichtet die Zeitschrift „Geo“. Der spanische Forscher Manuel Vargas sagte: „Wir gehen derzeit davon aus, dass die Temperatur des südlichen Mittelmeers in diesem Jahrhundert um zwei Grad steigt. Im nördlichen Mittelmeer um etwa vier Grad. Das Mittelmeer wird tropisch.“ Dem Wissenschaftler zufolge ähnelten die Temperaturen dann denen in der heutigen Karibik, berichtete die „Tagesschau“.
Experten führen die vermehrte Präsenz der tellergroßen Spiegeleiquallen, wissenschaftlich „Cotylorhiza tuberculata“ genannt, somit auf die globale Erwärmung zurück. Zum einen biete das Mittelmeer den perfekten Nährboden für die Quallen. Zum anderen können sie aufgrund ihrer großen Anpassungsfähigkeit die negativen Auswirkungen des Klimawandels überleben, fasste das „Mallorca Magazin“ zusammen.
Sind Spiegeleiquallen gefährlich für uns? Das schwache Nesselgift dieser wirbellosen Tiere ist für Menschen harmlos. Man soll diese Quallenart – nach entsprechender Zubereitung – sogar essen können, informiert die Deutsche Stiftung Meeresschutz auf ihrer Webseite.
Laut einem Bericht der spanischen Zeitung „Última Hora“ kann ihr Stich unangenehm sein und leichte Reizungen und ein brennendes Gefühl sowie Juckreiz hervorrufen. Seltener seien schmerzhafte Reaktionen. Die Wunde sollte keinesfalls berührt werden, um das Eindringen von Keimen zu vermeiden. Es wird empfohlen, Salzwasser auf die Verletzung zu träufeln und diese zu kühlen.
Spiegeleiquallen sind im Allgemeinen ruhige Tiere und können beim ebenso ruhigen Schwimmen nahe der Wasseroberfläche beobachtet werden. Bei Tauchern sind die Quallen aufgrund ihres Aussehens beliebt. Trotzdem sollten sie nicht berührt oder gestört werden. Und auf keinen Fall sollten sie absichtlich an Land gebracht werden, denn dort fehlt ihnen die Lebensgrundlage.
In den Gewässern rund um Mallorca kommen sechs verschiedene Quallenarten vor: Neben den Spiegeleiquallen sind dies Portugiesische Galeeren, Wurzelmundquallen, Ohrenquallen, Feuerquallen und Kompassquallen. Die gewöhnliche rote Feuerqualle ist dabei am häufigsten anzutreffen. Ein Kontakt mit ihren Tentakeln verursacht in der Regel einen stechenden Schmerz.