Spektakulärer Fang

Bremerhavener Forscher stoßen auf seltene Nordsee-Bewohner


10.03.2025 – 10:55 UhrLesedauer: 2 Min.

Eine Zirrenkrake: Neben dem 11 cm großen Tier fanden die Forscher weitere verblüffende Lebewesen in der Nordsee. (Quelle: Thünen-Institut/Alexandra Poell)

Ein riesiger Glattrochen, geheimnisvolle Tintenfisch-Gelege und überraschende Quallenfunde: Forscher aus Bremerhaven haben bei einer Expedition in der Nordsee seltene und wenig erforschte Meeresbewohner entdeckt.

Wissenschaftler des Thünen-Instituts für Seefischerei in Bremerhaven haben bei einer Forschungsfahrt in der Nordsee bemerkenswerte Entdeckungen gemacht. Im Rahmen des International Bottom Trawl Survey (IBTS) auf dem dänischen Forschungsschiff „Dana“ gingen den Forschern nicht nur seltene Fischarten, sondern auch neue Erkenntnisse über Quallen, Tintenfische und Meeresmüll ins Netz.

Ein spektakulärer Fang gelang den Forschern mit einem 1,65 Meter langen Großen Glattrochen (Ditrupus intermedius). Diese Art gilt als größte in der Nordsee vorkommende Rochenart und kann eine Länge von bis zu 2,85 Metern erreichen. Das gefangene Exemplar war noch ein Jungtier und wurde nach der Dokumentation wieder in die Freiheit entlassen.

Besondere Aufmerksamkeit widmeten die Wissenschaftler in diesem Jahr den Tintenfischen. Neben verschiedenen Kalmar-Arten fanden sie mehrere Eipakete von Loligo-Tintenfischen, was neue Erkenntnisse über deren bislang kaum bekannte Laichgebiete in der Nordsee liefern könnte. Eine Zirrenkrake (Eledone cirrhosa) mit einer seltenen Größe von 11 Zentimetern gehörte ebenfalls zu den außergewöhnlichen Funden.

Auch bei den Planktonfängen mit einem speziellen Netz gab es Überraschungen: Neben den üblichen Heringslarven wurden gezielt Quallen und erstmals auch Tintenfischlarven untersucht.

„Die Erforschung der ersten Lebenswochen der Tintenfische ist extrem schwierig, da sie winzig sind und mit den Meeresströmungen verteilt werden“, erklärte ein Mitglied des Forschungsteams. Die Daten könnten künftig helfen, mehr über die Entwicklung der Tiere zu erfahren.

Ein weiteres Problem in der Nordsee wurde bei der Fahrt erneut deutlich: Meeresmüll. Kaum ein Fang blieb frei von Plastik, alten Fischernetzen oder Verpackungen. Die Forscher dokumentierten den Müll und nutzten einige der Funde für kreative Upcycling-Projekte – so erhielt eine an Bord befindliche Barbie-Puppe ein Outfit aus gesammelten Fangleinen.

Neben diesen Entdeckungen setzten die Wissenschaftler erstmals genetische Methoden ein, um das Alter von Schollen zu bestimmen. Zudem wurden Mageninhaltsanalysen durchgeführt, um das Nahrungsnetz der Nordsee besser zu verstehen.

Die Erkenntnisse aus dem IBTS sollen langfristig dazu beitragen, nachhaltige Fischereimaßnahmen und Schutzkonzepte für die Nordsee zu entwickeln.

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