Die angespannte Wohnraumlage in Deutschland bedarf ausgeklügelter Ideen und mutiger Visionen. Zeigt dieses Konzept aus Bremen das Wohnen der Zukunft?

Die Bremer Überseestadt und die daran anschließende Überseeinsel gehören wohl zu den spannendsten Großbauprojekten Deutschlands. Seit einigen Jahren entstehen hier nicht nur zahlreiche moderne Bürokomplexe, spektakuläre Hotels und wegweisende Strukturen der Stadtplanung. Im Stadtteil werden auf Vorhaben verwirklicht, die womöglich das Wohnen von morgen darstellen. Eines dieser Projekte ist das Wohngewächshaus.

Zum einen könne der Aufbau einfacher kaum sein, heißt es von den Entwicklern. Das Gebäude werde in Holzmodulweise „vollständig vorgefertigt“ angeliefert und müsse vor Ort nur noch montiert werden, schildern die Verantwortlichen um das Wiener Architektenbüro Delugan Meissl. Durch die Bauweise mit einer großzügigen Laubengangstruktur würden zudem halböffentliche Freiräume vor den einzelnen Wohnungen geschaffen. Die einzelnen Wohnungen böten somit zwar Privatsphäre, jedoch auch freizügige Sichtachsen für die Bewohnerinnen und Bewohner.

Spektakuläres Element: ein Gewächshaus auf dem Dach

Das dritte und wohl spektakulärste Element ist das Dach: Konzipiert als Gewächshaus, erstreckt es sich den Plänen zufolge über die gesamte Fläche und soll auch als solches genutzt werden. Die Wohnungseigentümer könnten dort sogenanntes Urban Farming betreiben, also in der Stadt ihr eigenes Obst und Gemüse anbauen. Darüber hinaus, so die Pläne, könnten dort Start-ups unterkommen, die sich mit ökologischen Themen befassen.

Etwas mehr als 5.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche soll das Haus nach seiner Fertigstellung bieten. 2026 soll alles fertig sein, schreibt die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB). Genau wie hinter dem Wohngewächshaus steht Delugan Meissl auch hinter dem Konzept des Silo-Hotels auf dem ehemaligen Kellog’s-Gelände. Das Gebäude soll insgesamt 120 Zimmer umfassen und bereits im Frühjahr 2024 eröffnen. Mehr über das Projekt erfahren Sie hier.

Gewächshaus schafft Win-win-Situation für gesamtes Gebäude

Das Gewächshaus sei so angelegt, dass es für das gesamte Gebäude eine energetische Win-win-Situation schaffe. Während das Glashaus von der Abwärme der darunter liegenden Wohnungen profitiere, schaffe die zweite Gebäudehülle einen Wärmepuffer für den Wohnkern.

Und auch der Themenkomplex Urban Farming soll hier nicht nur seine Vorteile gegenüber den Bewohnerinnen und Bewohnern ausspielen. Gedacht sei, dass auch umliegende Restaurants und Privatküchen von dem Anbau profitieren. Das Stichwort: Farm-to-table, also Eigenanbau statt gelieferte Ware, die unter Umständen weite Wege hinter sich hat.

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