Neue Regel in Italien
Schwule dürfen Priester werden – mit diesen Einschränkungen
11.01.2025 – 01:16 UhrLesedauer: 2 Min.
In Italien werden die Vorschriften für Priesteranwärter gelockert. Nun dürfen sich auch schwule Männer ausbilden lassen.
Schwule Männer dürfen sich in Italien zu katholischen Priestern ausbilden lassen. Dies geht aus neuen Regeln der Italienischen Bischofskonferenz (CEI) hervor, die vom Vatikan gebilligt wurden und am Donnerstag in Kraft getreten sind. Allerdings gibt es eine Einschränkung.
Demnach erlaubt die katholische Kirche in Italien künftig zwar grundsätzlich auch homosexuellen Männern den Zugang zum Priesterseminar. Es könnten jedoch keine „praktizierenden Homosexuellen“ zugelassen werden, ebenso wenig wie Männer, die „tiefsitzende homosexuelle Tendenzen haben oder eine sogenannte homosexuelle Kultur unterstützen“, heißt es in dem 68-seitigen Dokument.
Papst Franziskus hat sich während seines gesamten Pontifikats für eine inklusivere Kirche eingesetzt und sich im Vergleich zu seinen Vorgängern LGBTQ+-Katholiken gegenüber offen gezeigt. Die offizielle katholische Kirchenlehre besagt allerdings immer noch, dass gleichgeschlechtliche Handlungen „von Natur aus ungeordnet“ sind.
Im Jahr 2013, nur wenige Wochen nach seinem Amtsantritt, hatte Franziskus erklärt: „Wenn jemand schwul ist und den Herrn sucht und guten Willen hat, wer bin ich dann, ihn zu verurteilen?“.
Im Juni dieses Jahres äußerte sich der Papst nach Berichten italienischer Medien bei einem Treffen der italienischen Bischofskonferenz allerdings abwertend über Homosexuelle in der katholischen Kirche. Er forderte die Bischöfe demnach auf, keine offen homosexuellen Männer in die Priesterseminare aufzunehmen, weil es dort schon genug „Schwuchtelei“ gebe. Nach heftiger Kritik entschuldigte sich der Papst für seine Äußerung.
In Italien, einem traditionell katholisch geprägten Land, wird der Priestermangel zunehmend zu einem ernsthaften Problem. Laut einer Auswertung der Italienischen Bischofskonferenz ist die Zahl der Priester in den vergangenen 13 Jahren um elf Prozent gesunken und lag 2021 bei rund 31.800. Ohne den verstärkten Zuzug ausländischer Geistlicher, die mittlerweile 8,3 Prozent der Priesterschaft ausmachen, wäre dieser Rückgang noch deutlicher ausgefallen. Offenbar dienst die Lockerung der Vorschriften auch der Nachwuchssicherung.
Besonders besorgniserregend ist das steigende Durchschnittsalter der Priester, das derzeit bei 60,6 Jahren liegt. Von den etwa 25.600 katholischen Gemeinden in Italien sind rund ein Drittel ohne eigenen Pfarrer, was die Seelsorge und Gemeindearbeit erheblich beeinträchtigt.