Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung

Unbekannte legen Schweinekopf vor jüdischem Gedenkort ab

05.01.2025 – 11:08 UhrLesedauer: 1 Min.

Das Bernhard-Prager-Haus (Archivbild von 2010): Vor der Gedenkstätte ist es zu einem antisemitischen Vorfall gekommen. (Quelle: imago stock&people/imago)

Antisemitischer Vorfall in Thüringen, dort haben Unbekannte einen jüdischen Gedenkort geschändet. Der Staatsschutz ermittelt.

In Apolda haben Unbekannte einen Schweinekopf vor dem jüdischen Gedenkort in der Bernhard-Prager-Gasse, dem sogenannten Prager-Haus, abgelegt. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts auf Volksverhetzung. Der Vorfall ereignete sich laut Polizeiangaben zwischen Freitag, 14 Uhr, und Samstag, 11.40 Uhr.

Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) und Innenminister Georg Maier (SPD) reagierten mit Entsetzen auf die Tat. Voigt sagte: „Wir verurteilen die Schändung des Prager-Hauses in Apolda auf das Schärfste. Es darf keinen Raum für Antisemitismus geben.“ Beide Politiker sprachen von einer inakzeptablen Grenzüberschreitung und einem „klaren Ausdruck von Antisemitismus, der in unserer Gesellschaft keinen Platz hat“, berichtet der Sender mdr.

Die Kriminalpolizei sucht nun nach Zeugen. Wer Hinweise hat, die zur Aufklärung der Tat führen können, wird gebeten, sich an die Kriminalpolizeiinspektion Jena unter der Telefonnummer 03641 – 81-0 zu melden.

Zudem wurde der Staatsschutz eingeschaltet. Dieser übernimmt Ermittlungen bei politisch motivierter Kriminalität, zu der unter anderem links- oder rechtsextreme sowie islamistische Gewalttaten zählen.

Das Prager-Haus ist ein Gedenk- und Lernort zur Erinnerung an die von Nationalsozialisten verfolgte Familie Prager. Der Händler Bernhard Prager wurde 1944 im KZ Theresienstadt ermordet. Ein Verein kaufte das ehemalige Geschäfts- und Wohnhaus von Prager, sanierte es und richtete dort den heutigen Gedenkort ein.

Im Bereich der Landespolizeidirektion Jena, zu der auch das Weimarer Land mit Apolda gehört, gab es zuletzt überdurchschnittlich viele antisemitische Straftaten. Nach Angaben des Innenministeriums handelte es sich dabei hauptsächlich um Volksverhetzungen, Sachbeschädigungen und Bedrohungen.

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