Schwedische Studie empfiehlt fettreichen Käse

Studie zeigt überraschenden Effekt

Wer davon mehr isst, könnte sein Demenzrisiko senken


23.12.2025 – 09:29 UhrLesedauer: 2 Min.

Käseplatte: Zu den fettreichsten Sorten zählen Camembert, Gouda und Parmesan. (Quelle: fotostorm/getty-images-bilder)

Lange galt Käse wegen seines hohen Fettgehalts als ungesund. Eine neue Studie aus Schweden stellt diese Sicht infrage und liefert neue Erkenntnisse.

Täglich ein bis zwei Scheiben Käse – das könnte laut einer aktuellen Langzeitstudie gut fürs Gehirn sein. Forscher der Universität Lund haben rund 27.000 Erwachsene über 25 Jahre begleitet und herausgefunden: Ein höherer Konsum von fettreichem Käse ging mit einem geringeren Risiko für Demenz einher.

Zum Studienbeginn waren die Teilnehmer im Schnitt 58 Jahre alt. Sie führten ein detailliertes Ernährungstagebuch, beantworteten Fragebögen und nahmen an Interviews zu ihren Essgewohnheiten teil. Im Laufe der folgenden 25 Jahre entwickelten 3.208 Personen eine Form von Demenz.

Besonders auffällig: Wer täglich mehr als 50 Gramm fettreichen Käse aß – etwa zwei Scheiben Cheddar oder Gouda – hatte ein um 13 Prozent geringeres Risiko, an Demenz zu erkranken. Bei vaskulärer Demenz, also durch Durchblutungsstörungen im Gehirn ausgelöster Demenz, lag das Risiko sogar 29 Prozent niedriger, wie die Forscher berichten.

Auch fettreiche Sahne zeigte einen positiven Effekt: Wer täglich etwa ein bis zwei Esslöffel zu sich nahm, hatte ein um 16 Prozent geringeres Demenzrisiko.

Fettarme Produkte wie Magerkäse oder Joghurts zeigten diesen Zusammenhang nicht. Auch Butter schnitt in der Analyse nicht eindeutig positiv ab. In manchen Fällen ließ sich sogar ein leicht erhöhtes Alzheimer-Risiko beobachten.

„Nicht alle Milchprodukte haben die gleiche Wirkung auf die Gehirngesundheit“, sagt Studienleiterin Emily Sonestedt. Sie betont: „Unsere Ergebnisse sprechen dafür, dass bestimmte fettreiche Milchprodukte mit einem geringeren Demenzrisiko verbunden sein könnten.“

Trotz der überraschenden Ergebnisse raten Fachleute zur Zurückhaltung. Denn die Studie zeigt nur einen statistischen Zusammenhang und keine direkte Ursache-Wirkung-Beziehung.

Zudem wurde die Ernährung der Teilnehmer nur zu Beginn der Studie erfasst – vor 25 Jahren. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich das Essverhalten über die Jahrzehnte verändert hat“, erklärt Tara Spires-Jones vom britischen Dementia Research Institute. Auch andere Lebensstilfaktoren wie Bewegung, Alkoholkonsum oder Rauchen wurden nicht konstant mitbeobachtet.

Die Alzheimer-Gesellschaft betont daher: Wer sein Demenzrisiko senken möchte, sollte auf den gesamten Lebensstil achten – nicht nur auf ein einzelnes Lebensmittel.

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