Graffiti sorgt für Wirbel

Mord-Aufruf gegen Touristen auf beliebter Urlaubsinsel

22.01.2025 – 04:24 UhrLesedauer: 2 Min.

Proteste gegen Massentourismus auf Teneriffa im vergangenen Oktober: Nun sorgt ein geschmackloses Graffiti für Aufmerksamkeit. (Quelle: IMAGO/Estefanía Briganty /imago)

Feindseligkeit gegenüber dem wachsenden Tourismus: Ein schockierendes Graffito mit Mordaufruf wurde auf der Urlaubsinsel Teneriffa entdeckt.

Ein schockierendes Graffiti mit dem Aufruf „Kill a tourist“ (auf Deutsch: „Töte einen Touristen“) ist an einem Haus im Süden von Teneriffa entdeckt worden. Über das Graffiti hatte zuerst der englische Radio-Sender Leading Britain’s Conversation (LBC) berichtet.

Ein Foto der roten Aufschrift auf dem gelben Häuschen kursierte in den sozialen Medien und wurde von der Gruppe „Islas de Resistencia“ ins Netz gestellt. Die Gruppe beschreibt sich selbst als „ein Projekt zur Wiederbelebung der Erinnerung an die sozialen Bewegungen auf den Kanarischen Inseln“. Sie hat mehr als 14.000 Abonnenten auf ihrem Instagram-Kanal.

Ein Anwohner, der seinen Namen nicht nennen wollte, sagte gegenüber dem Radiosender LBC, dass die Situation für Einheimische durch die große Zahl an Touristen und neuen Bewohnern schlechter geworden sei. „Die Leute wollen wirklich, dass sich etwas ändert und dass wir respektiert werden, aber das rechtfertigt vielleicht nicht diese Aktionen, die anscheinend eskalieren. Es ist beängstigend“, wird die Person zitiert.

Bereits im vergangenen Sommer gab es zahlreiche Proteste auf den Kanarischen Inseln. Einwohner demonstrierten unter dem Motto „Die Kanarischen Inseln haben eine Grenze“. Die Proteste verliefen größtenteils friedlich, doch im Oktober etwa mussten Sonnenanbeter am Strand von Troya auf Teneriffa um ihre Sicherheit fürchten, weil sie von Hunderten Demonstranten bedrängt wurden. Der wütende Mob schwenkte Plakate und rief Parolen wie „Mehr Touristen, mehr Elend“.

Die Demonstranten fordern eine Begrenzung der Touristenzahlen, aber auch ein hartes Vorgehen gegen Ferienwohnungen auf den zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln. Sie beklagen, dass sie durch die Zunahme an Ferienwohnungen aus dem Immobilienmarkt gedrängt worden seien – und deshalb keine Wohnungen mehr kaufen oder mieten könnten.

Die Reiseindustrie macht auf den Kanarischen Inseln rund 35 Prozent aus. Auf der Inselgruppe leben etwa 2,2 Millionen Menschen, während laut einem Bericht der „Deutschen Welle“ im Jahr 2023 rund 16 Millionen Urlauber die Kanaren besuchten.

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