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Schlafwandeln kennen viele vor allem von Kindern. Aber auch Erwachsene können betroffen sein. Wie sich das bemerkbar macht und was helfen kann.

Schlafwandeln, fachsprachlich Somnambulismus genannt, ist eine Form von Schlafstörung, die bei Erwachsenen seltener als bei Kindern vorkommt. Während Schlafwandeln bei Kindern oft harmlos ist und meist mit der Pubertät verschwindet, kann Schlafwandeln bei Erwachsenen komplexere Ursachen haben und mit Risiken verbunden sein. So kann es etwa vorkommen, dass Schlafwandelnde sich Verletzungen zuziehen, weil sie gegen Möbel laufen oder die Treppe hinunterstürzen.

  • Schlafwandeln: Darf man Betroffene wecken?
  • Sekundenschlaf: Steckt eine Krankheit dahinter?

Was ist Schlafwandeln und wie macht es sich bemerkbar?

Schlafwandeln tritt typischerweise während der Tiefschlafphase auf. Es handelt sich dabei um eine Aufwachstörung, bei der Betroffene teilweise aus dem Tiefschlaf erwachen, ohne jedoch vollständiges Bewusstsein zu erlangen. Beim Schlafwandeln führen Betroffene dann, während sie sich in einem Zustand zwischen Schlafen und Wachen befinden, (teils komplexe) Handlungen aus, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Dabei besteht ein erhöhtes Risiko für Verletzungen, da sie Hindernisse oft nicht wahrnehmen beziehungsweise sich aus ihrer Erinnerung heraus bewegen.

Die Episoden dauern für gewöhnlich nur wenige Minuten (selten bis eine Stunde oder länger) und treten meist im ersten Drittel der Nacht auf, häufig etwa 30 bis 90 Minuten nach dem Einschlafen.

Wie sich das Schlafwandeln bei Erwachsenen im Einzelfall äußert, kann sehr unterschiedlich sein. So können Betroffene beispielsweise

  • aufrecht im Bett sitzen und umherschauen,
  • unverständlich vor sich hinmurmeln oder auch teils verständliche Sätze sprechen,
  • umherlaufen,
  • Türen oder Fenster öffnen,
  • sich ankleiden, putzen, essen, kochen, Möbel verrücken, an unpassenden Stellen urinieren (etwa in den Schrank) oder sogar mit dem Auto fahren.

Während solcher Episoden haben Schlafwandelnde meist offene Augen und einen starren Gesichtsausdruck. Auf Ansprache oder Berührung reagieren sie für gewöhnlich kaum. Nach dem Aufwachen beziehungsweise am nächsten Morgen erinnern sich die Betroffenen in der Regel nicht an das Schlafwandeln. Möglicherweise sind sie jedoch weniger erholt als sonst.

Was verursacht Schlafwandeln bei Erwachsenen?

Im Vergleich zu Kindern tritt Schlafwandeln bei Erwachsenen deutlich seltener auf: Während bei den Vier- bis Zwölfjährigen etwa 15 Prozent der Mädchen und Jungen hin und wieder schlafwandeln, tun dies bei den Erwachsenen nur etwa 4 Prozent der Männer und Frauen.

  • Schlafwandeln durch Alkohol: Kann das sein?

Was genau Schlafwandeln verursacht, ist bislang nicht vollständig geklärt. Wahrscheinlich spielt bei der Entstehung des nächtlichen Phänomens eine Kombination aus erblichen und weiteren Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel:

  • erbliche Veranlagung: Schlafwandeln tritt oft familiär gehäuft auf.
  • Schlafmangel: Unzureichender oder unregelmäßiger Schlaf kann das Risiko erhöhen.
  • Stress und Angst: Psychische Belastungen gelten als häufige Auslöser.
  • Medikamente: Bestimmte Arzneimittel wie Antidepressiva, Beruhigungs- oder Schlafmittel können Schlafwandeln begünstigen.
  • schlafbeeinflussende Substanzen: Alkohol oder koffeinhaltige Getränke können Schlafwandeln begünstigen.
  • äußere Reize: Plötzliche Geräusche oder Licht können Schlafwandeln auslösen.
  • andere Erkrankungen: Krankheiten wie Schlafapnoe oder Narkolepsie können mit Schlafwandeln einhergehen.

Schlafwandeln bei Erwachsenen: Was tun?

In den meisten Fällen ist Schlafwandeln bei Erwachsenen harmlos und tritt nur gelegentlich auf. Kommen solche Episoden jedoch häufiger und ausgeprägter vor, kann es ratsam sein, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Dann empfiehlt es sich etwa:

  • auf regelmäßige Schlafenszeiten und ausreichend Schlaf zu achten.
  • Türen und Fenster zu sichern und potenzielle Gefahrenquellen aus dem Schlafzimmer zu entfernen, um Verletzungen zu vermeiden.
  • das Schlafzimmer gut abzudunkeln, da Schlafwandelnde oftmals auf die hellste Lichtquelle (wie ein Nachtlicht, eine Straßenlaterne vor dem Fenster oder auch Mondlicht) zulaufen.
  • auf Alkohol oder Koffein einige Stunden vor dem Schlafengehen zu verzichten.

Auch regelmäßig angewandte Entspannungsübungen wie progressive Muskelentspannung oder autogenes Training können sich positiv auswirken, indem sie den Stresslevel verringern.

Hilfreich kann es zudem sein, die Entspannungsübung mit einer sogenannten Vorsatzformel zu beenden. Also einer Art innerlich vorgesprochenem Satz, den man sich dabei am besten auch bildlich vorstellt. Solch ein Satz könnte zum Beispiel lauten: „Wenn meine Füße den Boden berühren, wache ich vollständig auf.“ Durch die regelmäßige Wiederholung kann sich der Vorsatz gewissermaßen im Gehirn verankern, sodass das Unterbewusstsein im besten Fall entsprechend reagieren kann.

In schweren Fällen kann der Arzt oder die Ärztin Medikamente wie Benzodiazepine, Antidepressiva oder auch Schlafmittel gegen das Schlafwandeln verschreiben. Da diese Medikamente allerdings mitunter selbst Schlafwandeln als Nebenwirkung hervorrufen können, sollten sie möglichst mit enger ärztlicher Begleitung verwendet werden.

Wie auf Schlafwandelnde reagieren?

Schlafwandelnde reagieren kaum auf äußere Reize wie Geräusche und sind im Allgemeinen schwer zu wecken. Gelingt es doch, sie aufzuwecken, reagieren sie häufig schreckhaft, verwirrt und teils auch aggressiv. Häufig wissen sie nicht, wo sie sind, und erkennen im ersten Moment auch ihr Gegenüber nicht immer sofort.

Nicht selten kehren Schlafwandelnde unversehrt von allein zurück ins Bett. Da jedoch das Risiko besteht, dass Schlafwandelnde sich verletzen, kann es dennoch ratsam sein, einzugreifen. Dies sollte am besten so behutsam wie möglich geschehen – ohne die Person gewaltsam festzuhalten oder zu erschrecken. Besser ist es, ruhig zu bleiben, leise mit dem oder der Betroffenen zu sprechen und ihn oder sie sanft ins Bett zurückzuführen.

Gelegentliches Schlafwandeln ist in der Regel harmlos und bessert sich insbesondere bei Kindern oft von selbst. Hören diese Episoden jedoch im Erwachsenenalter nicht auf oder zeigen sie sich erst dann, kommen sie häufiger als ein- bis zweimal die Woche vor oder nehmen sie an Häufigkeit zu, sollten Betroffene dies ärztlich abklären lassen. Das gilt ebenso, wenn es beim Schlafwandeln öfter zu Verletzungen kommt oder Betroffene als Folge tagsüber sehr müde sind. Zusammen mit dem Arzt oder der Ärztin lassen sich mögliche Ursachen feststellen und eine passende Behandlung finden.

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