Schiffs-Crash in der Nordsee

Russischer Kapitän wegen Totschlags angeklagt


14.03.2025 – 22:01 UhrLesedauer: 2 Min.

Frachtschiff „MV Solong“: Nach der Kollision mit dem Öltanker „MV Stena Immaculate“ brach Feuer aus. (Quelle: Dan Kitwood)

Nach der Kollision eines russischen Frachters mit einem US-Tanker in der Nordsee erhebt Großbritannien Anklage wegen Totschlags gegen den Kapitän.

Der russische Kapitän der „MV Solong“ ist nach der schweren Schiffskollision vor der Küste Englands wegen Totschlags angeklagt worden. Laut „The Telegraph“ muss der 59-jährige Vladimir Motin am Samstag vor dem Amtsgericht in Hull erscheinen.

Die Anklage folgt auf den Zusammenstoß seines Containerschiffs „MV Solong“ mit dem US-Flagge fahrenden Tanker „MV Stena Immaculate“ am Montag vor der Küste von East Yorkshire. Der Tanker, der für das US-Militär Kerosin transportierte, lag vor Anker, als es zur Kollision kam. Dabei wurde ein Crewmitglied der „Solong“ über Bord gespült. Die Person gilt als vermisst, Behörden gehen vom Tod aus. Wie „The Guardian“ berichtet, konnten insgesamt 36 Besatzungsmitglieder gerettet werden, darunter US-Amerikaner von der „Stena Immaculate“ sowie russische und philippinische Seeleute der „Solong“.

Nach Angaben der britischen Polizei hatte sich der Unfall etwa 20 Kilometer vor der Küste ereignet. Der Frachter „Solong“, der unter deutscher Reederei fährt, war mit einer Geschwindigkeit von rund 16 Knoten (etwa 30 km/h) auf dem Weg von Schottland nach Rotterdam. Warum es zur Kollision kam, ist bisher unklar. Direkt nach dem Zusammenstoß brachen auf beiden Schiffen Brände aus, die erst nach mehreren Tagen gelöscht werden konnten.

Die britische Küstenwache teilte mit, dass keine Umweltkatastrophe zu befürchten sei. Zwar sei aus einem beschädigten Tank Kerosin ausgelaufen, doch laut Experten habe sich dieses nicht in einem kritischen Umfang im Meer ausgebreitet.

Motin war bereits kurz nach dem Unglück festgenommen worden. Seine Haft wurde mehrfach verlängert. Die britischen Behörden gehen nicht von einer vorsätzlichen Tat aus, sondern ermitteln wegen grober Fahrlässigkeit. Die genaue Ursache der Kollision wird noch untersucht.

Aktie.
Die mobile Version verlassen