„Alles so konservativ geworden“
Schauspielerin Jutta Speidel schimpft über heutige Gesellschaft
06.12.2025 – 16:00 UhrLesedauer: 2 Min.
Seit Jahrzehnten setzt sich Schauspielerin Jutta Speidel aktiv für ihre Mitmenschen ein. Doch ihre Bilanz nach über 30 Jahren Engagement fällt ernüchternd aus.
Als Schauspielerin ist Jutta Speidel einem breiten Publikum bekannt – doch seit Jahrzehnten engagiert sie sich auch abseits der Kamera für Frauen und Kinder in Not. Inzwischen blickt sie mit Sorge auf gesellschaftliche Entwicklungen, die sie für besorgniserregend hält.
Bereits vor der Gründung ihres Vereins Horizont im Jahr 1997 hatte sich Jutta Speidel intensiv mit den Lebensumständen wohnungsloser Familien befasst. Sie habe recherchiert, wo es hakt – und gehandelt, als sich sonst niemand zuständig fühlte. In einem Interview mit der „Augsburger Allgemeinen“ erzählt sie: „Ich bin schon immer ein Rebell gewesen. Wenn es keiner macht, dann mache ich es.“
Bis heute bietet ihr Verein betroffenen Müttern und Kindern Schutz und Perspektive. Besonders wichtig ist Speidel die präventive Arbeit. Diese beginne bei den Kindern, etwa durch respektvolle Beziehungen und aktives Zuhören. So lernten sie, sich mitzuteilen – ein Verhalten, das sich auch auf die Mütter übertrage.
Eine Verbesserung der gesellschaftlichen Lage sieht sie jedoch nicht. Im Gegenteil: „Dadurch, dass alles so konservativ geworden ist in den letzten zehn Jahren und es gang und gäbe ist, dass Männer glauben, sie haben das Sagen zu Hause, ist alles nur noch schlimmer geworden.“ Auch das politische Bewusstsein für häusliche Gewalt sei aus ihrer Sicht erschreckend gering.
In ihrem aktuellen Roman „Amaryllis“ thematisiert Speidel den Wandel einer Frau in der von Männern dominierten Zirkuswelt. Für sie ist das ein Bild für das Leben: „Die Pausen, die Ruhezeiten, die sind ganz wichtig“, sagte sie in ihrem aktuellen Interview.
