Scharfes Essen kann bei manchen Menschen Sodbrennen fördern. Aber erhöht es auch das Risiko für Speiseröhrenkrebs? Was Studien sagen.

Ob Chili, Pfeffer oder Paprika: Scharfe Gewürze sind aus vielen Küchen nicht wegzudenken. Empfindlichen Personen können sie allerdings auf den Magen schlagen. Wer ohnehin zu Sodbrennen oder Magenproblemen neigt, sollte daher vorsichtig sein. Aber kann scharfes Essen auch richtig krank machen und Speiseröhrenkrebs begünstigen?

Die kurze Antwort lautet: möglicherweise.

Allerdings gibt es zahlreiche andere Faktoren, die nachweislich das Risiko für Speiseröhrenkrebs erhöhen – und vermutlich eine größere Rolle bei seiner Entstehung spielen als scharfes Essen.

Mit der Frage, ob scharfes Essen Speiseröhrenkrebs begünstigt, haben sich bereits mehrere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschäftigt.

Eine Gruppe mit Forschenden aus unterschiedlichen Regionen führte eine sogenannte Metaanalyse durch: Dabei werteten sie systematisch 25 Studien zum Thema aus.

Die Ergebnisse weisen größtenteils darauf hin, dass ein hoher Verzehr von scharf gewürzten Speisen das Risiko für Speiseröhrenkrebs erhöhen könnte – wie sehr, ist jedoch unklar. Allerdings gab es auch Studien, in denen Forschende einen schützenden Effekt feststellten.

Um mit Sicherheit sagen zu können, ob und in welchem Ausmaß Speiseröhrenkrebs tatsächlich mit scharfem Essen zusammenhängt, sind daher weitere wissenschaftlich hochwertige Untersuchungen nötig.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine ungünstige Ernährung allein keinen Speiseröhrenkrebs auslöst, sondern höchstens indirekt daran beteiligt ist. So kann etwa ein hoher Fettkonsum in Verbindung mit Übergewicht dazu führen, dass immer wieder Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt – was wiederum das Risiko für Speiseröhrenkrebs erhöht.

Während nicht eindeutig klar ist, inwieweit Speiseröhrenkrebs mit scharfem Essen in Verbindung steht, sind zahlreiche andere Faktoren bereits bekannt, die sich unmittelbar auf das Risiko auswirken.

Fachleute unterscheiden insbesondere zwei Formen von Speiseröhrenkrebs:

  • das Adenokarzinom, das aus Drüsenzellen besteht, und
  • das Plattenepithelkarzinom, das aus Zellen der Speiseröhrenschleimhaut hervorgeht.

Ein Adenokarzinom entwickelt sich insbesondere bei Menschen, die schon lange Zeit an der Refluxerkrankung leiden: Dabei fließt immer wieder aggressiver Magensaft in die Speiseröhre und führt dort zu Schäden. Im Laufe der Zeit kann sich durch den Reflux die Schleimhaut in der Speiseröhre verändern. Dann bilden sich zunächst Krebsvorstufen, die Fachleute als Barrett-Ösophagus bezeichnen. Nur ein kleiner Teil aller Personen mit Barrett-Ösophagus entwickelt im weiteren Verlauf tatsächlich Speiseröhrenkrebs. Wichtig ist jedoch, auf mögliche Anzeichen zu achten und die Speiseröhre regelmäßig untersuchen zu lassen. (Mehr zum Barrett-Ösophagus lesen Sie hier.) Darüber hinaus begünstigen Rauchen und starkes Übergewicht (Adipositas) ein Adenokarzinom.

Zu den Hauptrisikofaktoren für ein Plattenepithelkarzinom zählen Alkoholkonsum und Rauchen. Menschen, die sowohl rauchen als auch trinken, sind besonders gefährdet. Zudem erhöht sich die Erkrankungswahrscheinlichkeit mit der täglichen Trinkmenge. Ein erhöhtes Risiko hat auch, wer bereits ein Plattenepithelkarzinom beziehungsweise einen Krebs im Bereich von Kopf oder Hals hatte und/oder eine vorangegangene Strahlentherapie in der Hals- oder Brustregion erhalten hat.

Ein weiterer Risikofaktor für Speiseröhrenkrebs – egal, um welche Form es sich handelt – ist eine Verengung der Speiseröhre durch Verätzungen. Und auch eine Achalasie kann in Speiseröhrenkrebs münden: Dabei handelt es sich um eine seltene Störung des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen. Das Deutsche Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft weist zudem darauf hin, dass wahrscheinlich auch sehr heiße Getränke das Krebsrisiko steigern.

Scharfes Essen in großen Mengen kann das Risiko für Speiseröhrenkrebs möglicherweise erhöhen. Darauf weisen Untersuchungen hin. Um eine eindeutige Aussage treffen zu können, bedarf es jedoch weiterer Studien. Zudem gibt es diverse andere Einflüsse, die nachweislich eine (größere) Rolle bei der Entstehung von Speiseröhrenkrebs spielen.

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