Er wurde 88 Jahre alt
Russische Schachlegende Boris Spasski ist tot
Aktualisiert am 27.02.2025 – 20:30 UhrLesedauer: 2 Min.
Mit einem legendär gewordenen Match um die Weltmeisterschaft ging Boris Spasski in die Schachgeschichte ein. Jetzt ist er im Alter von 88 Jahren gestorben.
Schachgroßmeister Boris Spasski ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Dies teilte der russische Verband am Donnerstag mit. Spasski war von 1969 bis 1972 der zehnte Schachweltmeister. Den Titel errang er durch einen Sieg gegen Tigran Petrosyan mit einem Ergebnis von 12,5:10,5.
Besonders in Erinnerung geblieben ist jedoch das Match, in dem er den Titel verlor. Bei der WM 1972 unterlag er dem US-Amerikaner Bobby Fischer mit 8,5:10,5. Von den Medien wurde das Duell zum „Wettkampf der Systeme“ erklärt. Nach der Niederlage wurde Spasski, der als klarer Favorit in die Partie gegangen war, in seiner sowjetischen Heimat scharf kritisiert. Er verlor, obwohl ihm bei dem Turnier zahlreiche sowjetische Großmeister als Helfer zur Verfügung standen, während Fischer ohne Hilfe antrat. Spasski wurde vorgeworfen, sich nicht ausreichend vorbereitet zu haben.
Für die Sowjetunion, die den Schachsport zu dieser Zeit dominierte, war die Niederlage ein Schlag ins Gesicht. Spasski selbst gab später zu, er habe nach der Niederlage große Erleichterung verspürt, diese „enorme Verantwortung“ los zu sein.
Das Duell inmitten des Kalten Krieges war Vorlage für zahlreiche Bücher, Dokumentationen und Filme. Der Roman „Das Damengambit“ beschäftigt sich ebenfalls damit, 2020 wurde auf seiner Grundlage eine Netflix-Serie veröffentlicht.
Der Präsident des russischen Schachverbandes, Andrei Filatow, trauerte in einer Mitteilung um Spasski: „Eine große Persönlichkeit ist von uns gegangen, Generationen von Schachspielern haben seine Spiele und sein Werk studiert und studieren es noch immer. Das ist ein großer Verlust für das Land.“
Zu den Umständen des Todes wurden zunächst keine Informationen bekannt. 2006 und 2010 hatte Spasski zwei Schlaganfälle erlitten. Nach mehr als 30 Jahren in Frankreich lebte er seit 2012 in Moskau.