Ein Lichtermeer zu Martins Ehr! Rabimmel, rabammel, rabumm! (Volkslied, 1. Strophe)

Laterne, Laterne, Sonne Mond und Sterne. Brenne auf mein Licht, brenne auf mein Licht, aber nur meine liebe Laterne nicht! (Volkslied, 1. Strophe)

Durch die Straßen auf und nieder leuchten die Laternen wieder: rote, gelbe, grüne, blaue, lieber Martin, komm und schaue!

Wie die Blumen in dem Garten, blüh’n Laternen aller Arten: rote, gelbe, grüne, blaue, lieber Martin, komm und schaue!

Und wir gehen lange Strecken mit Laternen an den Stecken, rote, gelbe, grüne, blaue, lieber Martin, komm und schaue!

Früher gab es vor Weihnachten ebenso eine Fastenzeit wie heute noch vor Ostern. Der 11. November war der erste Tag dieser Zeit. Währenddessen durfte kein Fleisch gegessen werden. Hinzu kam, dass es ohnehin schwierig war, die Tiere über den Winter zu bringen. Deshalb war am Martinstag traditionell Schlachttag. Erst später kam es zur Erzählung der Legende:

Sie erzählt davon, wie Martin von Tours auf den Wunsch des Volkes hin zum Bischof geweiht werden soll. Da sich der bescheidene Mann des Amtes nicht würdig fühlt, versteckt er sich in einem Stall. Doch die Stallgänse verraten ihn mit ihrem lauten Geschnatter. Als Strafe lässt der Geistliche die Gänse braten. Der Brauch, am Martinstag einen Gänsebraten aufzutischen, wird deshalb auch auf diese Legende bezogen.

In einigen Gegenden versammeln sich die Menschen nach dem gemeinsamen Laternenumzug um ein Martinsfeuer. Wie Sankt Martins gute Tat soll dieses Freudenfeuer Licht in die dunkle Zeit bringen.

Weckmann: Er wird oft mit Rosinen verziert. (Quelle: OlafSpeier/getty-images-bilder)

In vielen Regionen Deutschlands naschen Kinder und Erwachsene am Martinstag süßes Gebäck. Bekannt ist die traditionelle Hefeteigfigur unter anderem als Weckmann, Stuten- oder Kiepenkerl. Wer mag, kann den Kerl rechtzeitig vor dem 11. November einfach selbst backen.

Zutaten für vier bis sechs Männchen:

  • 125 ml Milch
  • 80 g weiche Butter
  • 80 g Zucker
  • Trockenhefe
  • 300 g Mehl
  • 2 Eier
  • etwas Salz
  • Rosinen
  1. Vermengen Sie für den Hefeteig Milch, Butter, Zucker und Trockenhefe und erwärmen Sie alles leicht in einem Topf.
  2. Verrühren Sie die Mischung in einer Schüssel mit Mehl, Eiern und etwas Salz und kneten Sie alles gut durch.
  3. Lassen Sie den Teig für mindestens 30 Minuten an einem warmen Ort gehen, bis er ausgerollt aufs Blech kommt.
  4. Dann kommt die Handarbeit: Formen Sie aus dem Teig Männchen und verzieren Sie sie mit Rosinen. Tipp: Wenn Sie die Rosinen vorher in einer Schale Apfelsaft einweichen, sind sie nach dem Backen nicht so hart.
  5. Geben Sie die Weckmänner bei 200°C Ober-/Unterhitze für 15 bis 18 Minuten in den Ofen, bis sie goldbraun sind.

Während Sankt Martin in Deutschland vor allem mit Laternen, Umzügen und Gänsebraten verbunden wird, gibt es in anderen Ländern ganz andere Bräuche:

In Österreich gibt es rund um den Martinstag am 11. November ganz ähnliche Traditionen wie in Deutschland. Häufig gibt es eine Martinsgans und auch Martinsumzüge mit Laternen und Kinderliedern. Am Ende eines Umzugs wird in Österreich die Legende rund um die Mantelteilung nachgespielt. Im Anschluss gibt es Martinswecken. Das sind gebackene Männchen aus Hefeteig und Rosinen.

Auch das Martinsbetteln ist als Tradition ähnlich wie in Deutschland geblieben. Dazu kommt eine speziell burgenländische Tradition: Die Reifezeit des jungen Weißweins dauert bis zum 11. November. Erst dann testen die Winzer die Qualität ihres Weins. Zum sogenannten Martinsloben öffnen viele Winzer ihre Weinkeller und laden zu Weinproben ein.

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