Ex-Bayern-Boss Hasan Salihamidžić taucht plötzlich wieder in der Öffentlichkeit auf und liefert sich einen Experten-Zoff mit Lothar Matthäus. Steckt mehr dahinter?

In diesen Tagen könnte man fast den Eindruck bekommen, dass Hasan Salihamidžić noch immer als Sportvorstand des FC Bayern im Amt wäre. Warum? Weil Sky-Experte und Rekordnationalspieler Lothar Matthäus Salihamidžić zuerst für eine angeblich von ihm getroffene Personalentscheidung scharf kritisierte. Und der das anschließend so nicht stehen lassen wollte und sich in einem Interview vehement gegen die erhobenen Vorwürfe verteidigte. Damit war der über die Medien ausgetragene Expertenzoff perfekt.

Im Kern ging es dabei um die Frage, ob der FC Bayern bereits in der Zeit von Salihamidžić die goldene Gelegenheit für eine Verpflichtung von Ausnahmefußballer Florian Wirtz verpasst habe.

Matthäus hatte in der TV-Sendung „Sky90“ von einem „Streitgespräch“ zwischen dem einstigen Bayern-Trainer Hansi Flick und dessen Bossen berichtet. Wirtz wäre zu Flicks Zeit beim Rekordmeister „zu haben gewesen. Aber bei Bayern München wollte man ihn nicht haben. Und Hansi Flick wollte Florian Wirtz.“ Auf die Frage, wer das Talent nicht hätte haben wollen, sagte Matthäus: „Hasan anscheinend nicht“, das sei „so rübergekommen“.

Salihamidžić widersprach. „Es gab nie dieses Streitgespräch, von dem Lothar Matthäus spricht“, betonte er in der „Bild“-Zeitung, „auch habe ich mit Hansi Flick über einen Transfer von Florian Wirtz zu keinem Zeitpunkt gesprochen. Das ist kompletter Unsinn.“ Matthäus sollte „seine Quellen besser prüfen, bevor er solche unhaltbaren Gerüchte in die Welt setzt und nicht ständig Lügen über mich und den FC Bayern verbreiten“. Salihamidžić agierte, als wäre er nie weg gewesen.

Dabei sollte man meinen, dass ihm die Experten-Kommentare zum Tagesgeschäft des FC Bayern mittlerweile eigentlich egal sein könnten. Schließlich wurde er schon im Mai 2023 als Sportvorstand beim Rekordmeister entlassen. In diesem Fall ging es aber auch um seine Reputation.

Dass Salihamidžić, der schon als Spieler für die Münchner auflief, dem Klub nach wie vor sehr verbunden ist, dokumentierte er zuletzt aber auch öffentlich. Beim Auswärtsspiel der Bayern in der Champions League beim FC Barcelona saß er nämlich auf der Tribüne. Gemeinsam mit seinem vormaligen und mittlerweile ebenfalls entlassenen Kaderplaner Marco Neppe verfolgte er das 1:4 gegen Bayerns Ex-Trainer Hansi Flick, mit dem er ebenfalls noch zusammengearbeitet hatte.

Schon Anfang des Jahres war Salihamidžić zu einem traurigen Anlass zur „Familie“ FC Bayern zurückgekehrt. Im Januar nahm er an der Gedenkfeier für die verstorbene Klublegende Franz Beckenbauer teil. Bei dieser Veranstaltung traf er erstmals seit der gemeinsamen Entlassung öffentlich auf Oliver Kahn, der als Vorstandvorsitzender von 2021 bis Mai 2023 gemeinsam mit ihm knapp zwei Jahre lang die sportlichen Geschicke des Klubs gelenkt hatte.

Nach dem Bayern-Aus hatte sich Salihamidžić zunächst weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Den Sommer verbrachte er mit seiner Familie auf Hawaii, um Abstand vom Fußballgeschäft zu gewinnen. Offenbar nutzte er seine Freizeit auch, um viel Sport zu treiben. In den sozialen Netzwerken verbreitete der 47-Jährige jedenfalls immer wieder Fotos von seinem durchtrainierten Körper.

Ganz tauchte „Brazzo“, das Bürschchen, wie die deutsche Übersetzung seines Spitznamens lautet, aber nie ab. So wurde er Ende Juni 2023 gemeinsam mit seinem ehemaligen Teamkollegen Mehmet Scholl zum Beispiel in einem Münchner Restaurant gesichtet.

Bezüglich seiner weiteren Zukunftsplanung hält sich Salihamidžić allerdings weiterhin bedeckt. Ob und in welcher Form genau er möglicherweise plant, noch einmal ins Fußballgeschäft zurückzukehren, ist nicht bekannt.

Präsent ist er dort auch so nach wie vor und wird immer wieder von seiner Bayern-Vergangenheit eingeholt. Manchmal eben so sehr, dass er sich dabei doch wieder zu Wort melden muss.

Aktie.
Die mobile Version verlassen