„Queere Propaganda“
Russland geht gegen beliebte Spiele-Plattform vor
Aktualisiert am 06.12.2025 – 16:38 UhrLesedauer: 2 Min.
Mit mehr als 100 Millionen Nutzern täglich ist Roblox eines der größten Online-Spiele der Welt. Jetzt ist die Plattform in Russland gesperrt – ebenso wie der Apple-Dienst „FaceTime“ und der Messenger-Dienst „Snapchat“.
Roblox, eine der weltweit größten Online-Spielplattformen mit täglich über 100 Millionen Nutzern, ist seit kurzem in Russland gesperrt. Auch der Apple-Dienst „FaceTime“ und der Messenger-Dienst „Snapchat“ sind von den aktuellen Einschränkungen betroffen.
Offiziell begründet die Medienaufsicht Roskomnadzor die Blockade damit, dass Roblox „unangemessene Inhalte“ enthalte, die die moralische und geistige Entwicklung von Kindern gefährde. Das Spiel sei „voller unangemessener Inhalte, die die geistige und moralische Entwicklung von Kindern negative beeinflussen können“. Etwa 40 Prozent der Roblox-Nutzer sind jünger als 13 Jahre.
Laut den russischen Behörden seien Kinder dort sexueller Belästigung, Ausbeutung und Gewalt ausgesetzt. Gleichzeitig werfen russische Stellen der Plattform vor, „LGBT-Propaganda“ zu verbreiten – ein Vorwurf, der sich in die seit Jahren verschärfte Anti-LGBTQ-Politik des Landes einfügt. Russland verfolgt Inhalte mit queeren Themen zunehmend restriktiv und stuft sie als Verstoß gegen „traditionelle Werte“ ein.
Roblox gehört zu den weltweit größten Gaming-Plattformen. Nutzer können dort neben den angebotenen Spielen auch eigene Inhalte erstellen und mit anderen teilen. Welche konkreten Inhalte den Zorn der russischen Behörden auf sich gezogen haben, bleibt unklar. Roblox betont hingegen, man halte sich an lokale Gesetze und investiere stark in Sicherheitsmaßnahmen – darunter KI-gestützte Moderation, proaktive Inhaltsfilter und neue Features zum Schutz junger Nutzer.
Im gleichen Zuge blockierte Russland auch den Apple-Kommunikationsdient „FaceTime“ und den Messenger-Dienst „Snapchat“, jeweils mit der Behauptung, diese Dienste seien zur „Organisation terroristischer Angriffe“ genutzt worden. Die Sperren folgten nur wenige Tage, nachdem Roskomnadzor erneut ein mögliches Verbot von WhatsApp angedeutet hatte. Beobachter sehen darin eine breiter angelegte Strategie der russischen Regierung, Kontrolle über digitale Kommunikationskanäle zu gewinnen und ausländische Plattformen zu verdrängen.
Russland ist nicht das erste Land, das die Plattform Roblox sperrt – zuvor hatten bereits Irak, Türkei und Katar Verbote ausgesprochen, in der Regel wegen Bedenken zum Kinderschutz. Auch in den USA sieht sich Roblox unter Druck: Die Bundesstaaten Texas und Louisiana haben Klagen eingereicht, die dem Unternehmen Irreführung von Eltern und unzureichende Sicherheitsmaßnahmen vorwerfen.
