Der Lada-Hersteller Avtovaz zeigt ein neues Elektroauto – und wird es wohl nie in Serie bauen. Der einfache Grund zeigt einmal mehr: Das Riesenreich hinkt der Zeit um viele Jahre hinterher.

Große Überraschung auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg: Der russische Autohersteller Avtovaz zeigt den Prototypen eines rein elektrisch angetriebenen Lada Niva Travel. Selbst Insider staunen, denn nach dem Rückzug seines Partners Renault ist Avtovaz von moderner Technologie abgeschnitten. Dass der e-Niva ein Prototyp bleiben dürfte, hat aber einen anderen Grund.

Äußerlich entspricht der Elektro-Niva weitgehend dem aktuellen Serienmodell, abgesehen von einer Folierung in leuchtendem Orange und Schwarz. Kühlergrill und Nebelscheinwerfer sind modifiziert.

Die Innovation steckt unter der Motorhaube. Wo bisher ein konventioneller Benzinmotor für Vortrieb sorgte, arbeitet nun ein 120 kW starker Elektromotor (60 kW Dauerleistung). Ein Drehknopf im Cockpit ersetzt den herkömmlichen Schalthebel. Der Antrieb erfolgt über das bekannte Niva-Getriebe mit Allradantrieb.

Die Batterie mit einer Kapazität von 34 kWh befindet sich im Heck unter dem erhöhten Kofferraumboden. Sie soll dem Niva Travel eine maximale Reichweite von 175 Kilometern ermöglichen. Die Ladezeit an einer Haushalts-Steckdose liegt bei rund 12 Stunden.

Wie es mit dem Elektro-Niva weitergeht, ist derzeit noch ungewiss. Für manchen steht hingegen bereits fest: Das Elektroauto hat schon heute keine Zukunft. Denn auf den großen Absatzmärkten sind Autos aus Russland unverkäuflich. Der Westen kauft keine Ladas (Absatz in Deutschland 2023: 149 Autos) – und auch China hat Besseres.

Selbst zu Hause in Russland stehen die Chancen schlecht. Denn von einer Infrastruktur fürs E-Auto fehlt immer noch jede Spur: Für das größte Land der Welt (17 Mio. Quadratkilometer) listet die Website „goingelectric.de“ derzeit genau 61 Standorte mit 146 Ladepunkten auf.

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