Welle von Diebstählen

Schottland-Reise: Hier wird es immer gefährlicher


18.11.2024 – 10:31 UhrLesedauer: 2 Min.

Edinburgh aus der Luft: Die Royal Mile führt bis vor das Edinburgh Castle (Mitte oben). (Quelle: Guven Ozdemir)

Ein Touristenhotspot in Schottland meldet immer mehr Kriminalität. Geschäftsbesitzer berichten von dreisten Diebstählen am helllichten Tag.

Die berühmte Royal Mile in Edinburgh (Schottland), bekannt für ihre historischen Stätten und charmanten Geschäfte, leidet derzeit unter einer Welle von Diebstählen. Geschäftsinhaber berichten von einer „gesetzlosen“ Atmosphäre, in der Diebe zunehmend dreister agieren, wie die BBC berichtet.

In den vergangenen Monaten seien Waren im Wert von tausenden Pfund gestohlen worden. Vom regionalen Fernsehsender STV veröffentlichte Überwachungsvideos zeigen, wie Menschen am helllichten Tage teure Kaschmir-Schals, Pullover und Jacken aus den Läden mitgehen lassen. Besonders schockierend ist eine Videoaufnahme, die zeigt, wie ein Mann nachts eine Schaufensterscheibe eintritt und anschließend Tweed-Taschen im Wert von bis zu 150 Pfund (rund 180 Euro) stiehlt.

Galab Singh Gold, Besitzer mehrerer Geschäfte rund um die Royal Mile, meldete in den vergangenen drei Monaten Verluste von Waren im Wert von 15.000 Pfund, heißt es in dem BBC-Bericht. Zusätzlich zu diesen Verlusten kommen hohe Kosten für die Reparatur zerstörter Fenster. „Ich habe Stunden an CCTV-Filmmaterial (Überwachungskameras im öffentlichen Raum), das zeigt, wie dreist die Diebe geworden sind“, berichtet er und fügt hinzu: „Es ist das Schlimmste, was ich in den 35 Jahren unseres Geschäfts auf der Royal Mile gesehen habe.“

Singh Gold ist überzeugt, dass organisierte Banden hinter den Diebstählen stecken. Er hat wiederholt dieselben Personen beobachtet, wie sie hochwertige Artikel stehlen. „Jemand bestellt diese Taschen oder kennt Leute, die sie kaufen wollen – es ist nicht mehr nur Kleinkriminalität“, sagt er.

Ein weiteres alarmierendes Detail: Mitarbeiter werden zunehmend bedroht und angegriffen. Einer Angestellten sei ins Gesicht geschlagen worden, andere wurden zu Boden gestoßen oder verbal bedroht. Singh Gold berichtet: „Mehrere gute Mitarbeiter haben gekündigt, weil sie sich bei der Arbeit bedroht fühlen.“

Die Situation hat dazu geführt, dass Singh Gold überlegt, Sicherheitspersonal einzustellen – eine Maßnahme, die ihn monatlich 8.000 Pfund kosten würde. „Es ist schockierend, dass so etwas auf der prestigeträchtigsten Straße des Landes passiert“, meint er.

Maria Sanchez, Managerin des Geschäfts Marchbrae auf der Royal Mile, bestätigte der BBC Scotland ebenfalls die Gewaltbereitschaft der Diebe: „Sie wissen genau über ihre Rechte Bescheid und dass wir sie nicht anfassen dürfen.“ Auch sie sei angegriffen worden und fühle sich nun unsicher.

Die Polizei betonte derweil in mehreren Medien ihr Engagement zur Lösung des Problems. Man sei sich der aktuellen Probleme bewusst und habe ein Team vor Ort im Einsatz, heißt es. Regelmäßige Patrouillen sollen helfen, das Problem einzudämmen.

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