Fünf Tote, drei Tatorte
Familienmord in Reutlingen: Polizei steht vor Rätsel
Aktualisiert am 27.11.2025 – 11:00 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein Familienvater soll seine Schwester, seine Ehefrau, seine zwei Söhne und anschließend sich selbst getötet haben. Zwei Tage nach den Leichenfunden steht die Polizei vor einem Rätsel.
Am Dienstag haben Ermittler in der Nähe von Reutlingen fünf Leichen an drei verschiedenen Tatorten gefunden: einen Mann (63), seine Frau (57), seine Söhne (27, 29) und seine Schwester (60). Nun laufen die Ermittlungen zu den Hintergründen auf Hochtouren. Viele Fragen sind offen.
Aktuell gilt der 63-jährige Familienvater als Tatverdächtiger. Allerdings ist sein Motiv unklar. Hinzu kommt die außergewöhnliche Auffindesituation der Toten. Zunächst wurde die 60-jährige Schwester in ihrer Wohnung in Reutlingen entdeckt. Später fanden die Beamten den 63-Jährigen und seine Frau in ihrer Stadtvilla in Pfullingen. Die beiden Söhne wurden anschließend in den Firmenräumlichkeiten des Vaters in St. Johann entdeckt. Die Ermittlungen seien wegen der drei Tatorte „sehr umfangreich“, sagte ein Polizeisprecher. Zwischen den Auffindeorten liegen insgesamt 18 Kilometer.
Der Ablauf der Tat wirft ebenfalls Fragen auf. Laut Polizei ist bislang unklar, in welcher Reihenfolge der mutmaßliche Täter seine Opfer getötet haben soll – und auch wann genau. Der Todeszeitpunkt der einzelnen Personen sei bisher nicht bekannt, erklärte der Sprecher weiter. Dem SWR erklärte ein weiterer Polizeisprecher, dass die Ermittlungen derzeit in viele Richtungen gingen.
Im Fokus steht dabei auch die Todesursache der Schwester. Denn sie ist die Einzige, die keine Schusswunden aufweist. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, gingen die Ermittler bei ihr zunächst von einem natürlichen Tod aus. Erst bei der Leichenschau fiel auf, dass sie Opfer eines Tötungsdelikts geworden war. Der Verdacht fiel auf den Bruder. Als das SEK daraufhin sein Haus stürmte, lagen dort die Leichen von ihm und seiner Frau.
Die Polizei hat eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Sie soll versuchen, die offenen Fragen zu klären. Dafür sollen auch mögliche Zeugen vernommen werden, darunter auch weitere Angehörige der Toten.
Erste Aussagen von Nachbarn und Bekannten lassen schwierige Familienverhältnisse vermuten. Im Gespräch mit der „Bild“-Zeitung erklärten Nachbarn des 63-Jährigen, dass sie ihn schon länger nicht mehr in dem Haus gesehen hätten. Ein Bekannter sprach in dem Zusammenhang davon, dass die „Ehe in die Brüche“ gegangen sein soll. Deshalb soll der mutmaßliche Täter auch öfter in seiner Firma, in der seine beiden Söhne gefunden wurden, geschlafen haben.
Allerdings soll auch das beim Umfeld für Erstaunen sorgen. Ein Mitarbeiter eines benachbarten Unternehmens erklärte, die Söhne seien „so gut wie nie“ in der Firma gewesen – „und zu zweit schon gar nicht“.
