Damit das Rentenniveau stabil bleibt, sollen Arbeitnehmer künftig einen größeren Teil ihres Gehalts an die Rentenkasse abgeben. Was das in Zahlen bedeutet.

Schon vor Monaten wurde es im Kabinett beschlossen, doch ein echtes Gesetz ist es noch lange nicht: Das Rentenpaket II der Ampel bleibt umstritten. Das zeigten auch die jüngsten Beratungen im Sozialausschuss, bei denen Experten und Verbandsvertreter teils vernichtende Urteile fällten (mehr dazu hier). Größter Kritikpunkt: Die Rentenpläne der Bundesregierung lassen die Rentenbeiträge in Zukunft deutlich steigen.

Bisher ist geregelt, dass der Rentenbeitrag der Arbeitnehmer bis 2025 nicht über 20 Prozent des Bruttolohns steigen darf. Dieser Grenzwert würde mit dem Rentenpaket II jedoch gestrichen. Es stünde dann jeder Regierung frei, höhere Beitragssätze festzulegen.

Die Ampelkoalition geht derzeit davon aus, dass der Beitragssatz bis 2027 stabil bei 18,6 Prozent bleibt. Ab 2028 rechnet sie dann mit einem Anstieg auf 20 Prozent, ab 2035 könnte der Satz 22,3 Prozent betragen und bis 2045 auf diesem Niveau verharren. Die Beitragsdämpfung, die durch das ebenfalls geplante Generationenkapital erzielt würde, ist bereits eingerechnet. Für Arbeitnehmer hieße das: Sie müssten mehr von ihrem Bruttogehalt an die gesetzliche Rentenversicherung abtreten.

Doch wie viel weniger Netto hätten Sie dadurch genau? Die folgende Tabelle zeigt, was das Rentenpaket für Ihren Geldbeutel bedeuten würde, wenn die Annahmen zu den Beitragssteigerungen zutreffen. Da die Arbeitgeber die Hälfte des Rentenbeitrags übernehmen, müssten die Arbeitnehmer ab 2028 10 Prozent zahlen und ab 2035 11,15 Prozent.

Für einen Durchschnittsverdiener, der 2024 nach vorläufigen Berechnungen 3.780 Euro brutto im Monat erhält, würde das einen jährlichen Verlust von knapp 318 Euro ab 2028 bedeuten. Ab 2035 hätte er sogar fast 840 Euro weniger im Jahr.

Höhere Beitragssätze würden nötig werden, weil das Rentenniveau bis 2040 nicht unter 48 Prozent sinken soll. Das Rentenniveau gibt an, wie sich die durchschnittliche Rente im Vergleich zum durchschnittlichen Einkommen eines Arbeitnehmers verhält. Je stärker es sinkt, desto stärker fällt die Rentensteigerung hinter die Entwicklung der Löhne zurück. Rentner würden also im Verhältnis zur arbeitenden Bevölkerung ärmer (mehr dazu hier).

Direkte Rückschlüsse auf die eigene individuelle Rente lassen sich aus dem Rentenniveau zwar nicht ziehen, eine Senkung würde aber für heute junge Beschäftigte bedeuten, dass sie für ihre Beiträge weniger Rente bekommen, als es ohne Senkung der Fall wäre.

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