In Nordrhein-Westfalen sind Herbstferien – perfekt für einen Ausflug ins niederländische Leiden. Die Studentenstadt bietet Geschichte, malerische Grachten und lebendige Kultur.

In Nordrhein-Westfalen sind Herbstferien. Wer auf der Suche nach einem Ziel für einen Tagesausflug ist oder ohnehin an der niederländischen Nordseeküste Urlaub macht, sollte einen Städtetrip nach Leiden auf dem Zettel haben – eine Stadt mit viel Geschichte, vielen Grachten und vielen Studenten.

Von der Düsseldorfer Königsallee bis zum Zentrum Leidens sind es etwa 250 Kilometer, mit dem Auto beträgt die Fahrzeit bei wenig Verkehr rund drei Stunden. Drei Stunden, die sich lohnen. Leiden als „Klein-Amsterdam“ zu bezeichnen, wäre etwas vermessen, doch wer einmal in Leiden war, der will vielleicht gar nicht mehr ins rund 50 Kilometer entfernte und mit Touristen überfüllte Amsterdam.

Leiden schloss sich im Jahr 1572 dem niederländischen Aufstand gegen die spanische Herrschaft an und wurde zweimal von den Spaniern belagert. Die Spanier wollten die Stadt aushungern lassen und verschanzten sich rund um Leiden. Doch indem sie einen Großteil von Südholland unter Wasser setzten, konnten die Wassergeusen mit ihren Booten Leiden befreien und Hering und Weißbrot an die Menschen verteilen.

Am 3. Oktober 1574 flüchteten die spanischen Truppen. Jedes Jahr am 3. Oktober feiern die Leidener jetzt die Befreiung mit einem großen zweitägigen Fest, bei dem Hering und Weißbrot nicht fehlen dürfen.

Im 18. Jahrhundert ging es mit der Wollindustrie immer weiter bergab. Nach 1815 erlebte die Stadt wieder einen Aufschwung, denn die Industrielandschaft entwickelte sich durch neue Branchen. Der Wohlstand von einst spiegelt sich auch heute noch in den Fassaden der prächtigen Geschäftshäuser wider.

Aus einer verarmten Fabrikstadt in den 1960er-Jahren und nach dem Wegzug der Industriebetriebe in den 1980er-Jahren hat sich Leiden nun zu einer Stadt des Wissens und der Kultur entwickelt: Der Bio Science Park ist der größte Innovationspark im Bereich Biowissenschaften und Gesundheit des Landes, zudem lernen in Leiden mehr als 30.000 Studenten. Die Universität feiert im nächsten Jahr ihr 450-jähriges Bestehen und ist damit die älteste Uni des Landes.

Im historischen Zentrum von Leiden gibt es insgesamt 28 Kilometer Grachten und „Singel“ (Stadtgräben). Um über all die Grachten und Stadtgräben zu gelangen, benötigt man viele Brücken: volle 88 sind es. Auswärtige können die Stadt herrlich vom Wasser aus erkunden: Entweder man mietet sich ein kleines Boot und fährt selbst (es ist kein Bootsführerschein erforderlich) oder man bucht eine Grachtenrundfahrt.

Besucher können die Stadt aber auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad kennenlernen: auf eigene Faust oder mit einem Reiseführer. Die schönsten Stadtrundgänge sind hier aufgelistet.

Leiden ist die Geburtsstadt von Rembrandt van Rijn, der im Jahr 1606 als neuntes Kind eines Müllers geboren wurde. Er entwickelte sich im 17. Jahrhundert zu einem der bedeutendsten und bekanntesten niederländischen Künstler, und die Leidener sind immer noch stolz auf ihren berühmten Sohn.

In Leiden wird eine „Rembrandt-Route“ angeboten. Bei diesem Rundgang werden alle historischen Orte Rembrandts miteinander verbunden. Mehr Infos zu der Route finden Sie hier.

Leiden hat 13 Museen. Das Naturalis Biodiversity Center wurde zum Europäischen Museum des Jahres 2021 gekürt. Die Jury sagte damals: „Es ist ein sehr einfallsreiches Museum mit wunderschönen Ausstellungen und einer Vielzahl öffentlicher Dienste und Veranstaltungen“. Im Jahr 2019 war bereits das Rijksmuseum Boerhaave zum Europäischen Museum des Jahres gekrönt worden. Einen Überblick über die vielen Museen finden Sie hier.

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