Hunderttausende Euro

Reiches Ministerium fördert Firma mit Beteiligung ihres Partners

03.12.2025 – 20:49 UhrLesedauer: 2 Min.

Katherina Reiche und Karl-Theodor zu Guttenberg beim Großen Preis von Aachen 2024 (Archivbild): Der ehemalige Budnesverteidigungsminister investiert in verschiedene Firmen. (Quelle: IMAGO/FRANK HEINEN/rscp-photo/imago)

Eine Firma mit Guttenbergs Beteiligung erhält Fördergelder vom Ministerium seiner Partnerin Katherina Reiche. Die Details bergen politische Brisanz.

Das Bundeswirtschaftsministerium hat einem Münchner Start-up rund 287.000 Euro Förderung bewilligt – einem Unternehmen, an dem ausgerechnet der frühere Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg beteiligt ist. Brisant: An der Spitze des Wirtschaftsministeriums steht Katherina Reiche (CDU), die Lebensgefährtin Guttenbergs.

Nach Informationen des „Spiegel“ wurde die Förderung an die Firma GovRadar GmbH am 8. September bewilligt. Die Firma wirbt damit, den Aufwand bei der Erstellung öffentlicher Ausschreibungen um bis zu 90 Prozent zu reduzieren – ein Geschäftsmodell, das insbesondere vor dem Hintergrund milliardenschwerer Investitionspläne in Bundeswehr und Infrastruktur attraktiv erscheint. Im Jahr 2023 hatte GovRadar laut Jahresabschluss rund 900.000 Euro Umsatz gemacht. Die Förderung aus dem Wirtschaftsministerium entspricht also einem erheblichen Teil der Einnahmen.

Offen bleibt bislang, ob Ministerin Reiche über die Beteiligung Guttenbergs an GovRadar informiert war – oder über die Förderung selbst. Auf Nachfrage vermeidet ihr Ministerium laut „Spiegel“ klare Antworten. Stattdessen verweist eine Sprecherin auf das sogenannte „Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand“ (ZIM), über das die Förderung erfolgte. Dieses werde von Projektträgern verwaltet, ein direkter Kontakt zwischen Ministerium und Unternehmen habe „grundsätzlich“ nicht bestanden.

Allerdings räumt das Ministerium dem Bericht zufolge ein, dass es im Sommer 2025 doch einen Termin mit GovRadar gegeben habe – auf „Arbeitsebene“ und aus eigenem Anstoß, nachdem ein Medienbericht auf die Beteiligung Guttenbergs aufmerksam gemacht hatte.

Guttenberg hatte sich 2023 über seine Investmentfirma an GovRadar beteiligt, sein Anteil liegt demnach bei knapp einem Prozent. Dem „Spiegel“ erklärte er, für keine der Firmen, in die er investiert sei, Mitglieder der Bundesregierung „zu befassen“ – „schon gar nicht meine Lebensgefährtin“. Auch GovRadar-Geschäftsführer Sascha Soyk versicherte demnach, Guttenberg sei in keine Förderanträge eingebunden gewesen.

Dennoch bleibt der Vorgang sensibel. Bereits in der Vergangenheit war Guttenberg wegen Nähe zwischen unternehmerischem Engagement und politischem Einfluss in die Kritik geraten – etwa im Fall Wirecard oder beim Start-up Augustus Intelligence. Auch dort stand der Vorwurf des verdeckten Lobbyismus im Raum.

Die Auszahlung der jüngsten Förderung an GovRadar ist laut Ministerium für Januar 2026 geplant.

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