Zwei politische Gruppen sind in Den Haag aneinander geraten. Der Streit eskalierte. Im Stadtgebiet wurde eine Sperrzone errichtet.

In Den Haag ist es am Samstagabend zu Ausschreitungen gekommen. Wie das niederländische Medium „De Telegraaf“ berichtet, sind zwei Gruppen von politischen Eritreern aneinander geraten.

Es soll sich um regierungstreue und regierungsfeindliche Gruppen handeln. Regierungstreue Eritreer hätten laut des Mediums eine Versammlung an einem Veranstaltungszentrum einberufen, an der auch ihre Gegner teilnahmen. Die Situation eskalierte.

In der Nähe des Veranstaltungsortes brannten Autos. Ein Sprecher des Bürgermeisters sagte „De Telegraaf“: „Wir hoffen, dass sich die Situation bald stabilisiert und beruhigt.“ Die Polizeigewerkschaft postete auf der Plattform X, dass die Einsatzkräfte mit Steinen beworfen wurden und ihre Fahrzeuge „in Flammen aufgehen“.

Trotz Tränengas und Abwehrversuchen konnte die Polizei die Situation nur schwer unter Kontrolle bringen. Laut einem Reporter der niederländischen Zeitung wurden auch Fahrräder und andere Dinge auf die Polizisten geworfen.

Der Bürgermeister Jan van Zanen erließ am Abend eine Notverordnung für das Gebiet. Alle Personen in einem Radius von 500 Metern um den Veranstaltungsort konnten somit von der Polizei kontrolliert werden. Diejenigen, die sich nicht entfernten, durften festgenommen werden.

Immer wieder geraten die Gruppen aneinander

In letzter Zeit hatte es bereits in Deutschland und anderen Ländern immer wieder schwere Gewalt bei Treffen von Eritreern gegeben. Dabei trafen Unterstützer und Gegner der diktatorischen Regierung in dem Land am Horn von Afrika aufeinander.

Im vergangenen Sommer wurden im hessischen Gießen 26 Polizisten bei Krawallen auf einem Eritrea-Festival verletzt. Nur wenige Wochen später gab es im schwedischen Stockholm 50 Verletzte bei einem Fest von Eritreern. In Tel Aviv wurden im September Dutzende Menschen verletzt, als ein Protest von Gegnern der eritreischen Regierung gegen eine Veranstaltung in der Botschaft des Landes in Gewalt umschlug.

Eritrea mit seinen rund drei Millionen Einwohnern liegt im Nordosten Afrikas am Roten Meer und ist international weitgehend abgeschottet. Seit einer in einem jahrzehntelangen Krieg erkämpften Unabhängigkeit von Äthiopien vor 30 Jahren regiert Präsident Isayas Afewerki in einer Ein-Parteien-Diktatur das Land. Parteien sind verboten, die Meinungs- und Pressefreiheit stark eingeschränkt. Es gibt weder ein Parlament noch unabhängige Gerichte oder zivilgesellschaftliche Organisationen. Zudem herrscht ein strenges Wehrdienst- und Zwangsarbeitssystem, vor dem viele Menschen ins Ausland fliehen.

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