Islamischer Fastenmonat
Einzelhändler bieten Ramadan-Kalender an
07.03.2025 – 00:21 UhrLesedauer: 2 Min.
Der Ramadan findet sich zunehmend auch in Supermärkten wieder. Zu den Produkten gehört auch ein Kalender.
Der islamische Fastenmonat hat am 1. März begonnen und dauert einen Monat lang. In Anlehnung an den christlichen Adventskalender bieten Händler wie die Drogeriekette dm jetzt einen Ramadan-Kalender an. Hinter den 30 Türchen gibt es Bilder und auch Süßigkeiten – die halal sind, also nach muslimischen Zubereitungsvorschriften hergestellt wurden.
Nach Informationen der „Bild“-Zeitung wurde der Kalender bereits 2024 bei dm eingeführt und erfreut sich großer Beliebtheit, gerade in Großstädten. „Wir erhalten täglich Feedback unserer Kundinnen und Kunden … welches … auch im Hinblick auf die Ramadan-Kalender überwiegend positiv ausfällt“, erklärt Marcel Rieser, der Geschäftsbereichsverantwortlicher bei dm ist.
Ramadan-Kalender gibt es inzwischen in vielen Varianten, Preislagen und von etlichen Herstellern. Mit den Schriftzügen „Ramadan Mubarak – Gesegneter Ramadan“ oder „Magic Ramadan“ auf orientalischen Bildmotiven stehen sie mittlerweile in vielen deutschen Supermärkten und anderen Geschäften im Regal. Der Discounter Aldi hatte bereits im Januar einen Kalender beworben. In Städten wie Frankfurt oder Köln gibt es während des Ramadans außerdem spezielle Beleuchtungen im Stadtbild.
Der dm-Kalender soll in 900 der insgesamt 2.100 Filialen im Angebot sein. Ob eine Filiale ihn führt, liegt im Ermessen der Filialleitung. In Städten wie Berlin, Frankfurt und Dortmund sei er heiß begehrt – hier gibt es eine große muslimische Bevölkerung.
„Der Trend geht dahin, dass immer mehr hessische Händlerinnen und Händler ihr Sortiment zu Ramadan erweitern“, heißt es auch vom Handelsverband Hessen. Dazu zählten insbesondere Dekorationsartikel wie Kalender, Kerzenständer oder Produkte mit Ramadan-bezogenen Aufschriften sowie Lebensmittel, die speziell zur muslimischen Fastenzeit angeboten werden. „In Vorbereitung auf diese Zeit passen die Händlerinnen und Händler entsprechend ihre Warenbeschaffung an und bestellen größere Mengen dieser Produkte“, teilte der Verband mit. Besonders beliebt sind Lebensmittel: Datteln, Joghurt, die Süßspeise Künefe oder Blätterteig-Produkte.
„Der Verkauf von Ramadan-Artikeln im deutschen Einzelhandel ist ein zweischneidiges Schwert“, sagt Ramazan Kuruyüz, Vorsitzender der Islamischen Religionsgemeinschaft Hessen. Einerseits könne dies als Zeichen gesellschaftlicher Anerkennung und Sichtbarkeit muslimischer Traditionen gesehen werden. Das trage auch zur Normalisierung muslimischen Lebens in Deutschland bei. „Andererseits besteht die Gefahr, dass ein zutiefst spiritueller Monat zunehmend kommerzialisiert wird – ähnlich wie es zu Weihnachten geschehen ist“, erklärt Kuruyüz.
Der Ramadan ist der islamische Fastenmonat, in dem Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken und andere weltliche Genüsse verzichten, um spirituelle Reinigung, Disziplin und Gottverbundenheit zu stärken. Deswegen werden sich die Kalender-Besitzer mit dem Verzehr der Naschereien etwas gedulden müssen. Der Fastenmonat endet mit dem Fest des Fastenbrechens (Eid al-Fitr), einem der wichtigsten Feiertage im Islam.