Brief aus dem Untergrund
Ex-RAF-Terrorist Garweg meldet sich
07.03.2025 – 14:31 UhrLesedauer: 2 Min.
Kurz vor dem Prozess gegen Ex-RAF-Terroristin Klette soll sich ihr mutmaßlicher Komplize Garweg in einem Brief gemeldet haben.
Burkhard Garweg, ein ehemaliges Mitglied der RAF, soll sich in einem Brief an die linke Tageszeitung „nd“, früher „Neues Deutschland“, gewandt haben. In dem Schreiben, das dem Blatt laut eigenen Angaben zuging, zieht er eine kritische Bilanz und schreibt über die Terrororganisation: „Für mich ist die Geschichte der RAF auch eine Geschichte strategischer und taktischer Fehler.“
Die Authentizität des Briefes konnte von der Deutschen Presse-Agentur zunächst nicht verifiziert werden. Eine Sprecherin des Landeskriminalamts Niedersachsen sagte, die Behörde habe den Beitrag zur Kenntnis genommen. Das Original-Schreiben liege allerdings bislang nicht vor, daher sei derzeit keine Aussage zur Authentizität möglich. Das weitere Vorgehen werde geprüft.
Bereits Ende Dezember 2024 soll sich Garweg aus dem Untergrund zu Wort gemeldet haben, die „Tageszeitung“ (taz) veröffentlichte ein Schreiben, das von dem Ex-Terroristen stammen soll. Nach Garweg wird seit der Festnahme seiner mutmaßlichen Komplizin Daniela Klette im Februar 2024 in Berlin mit Hochdruck gefahndet.
In dem mutmaßlichen neuen Schreiben Garwegs mit dem Titel „Die Möglichkeit eines historischen Moments ist jetzt“ finden sich breite Auslassungen über die Geschichte der RAF. Dazwischen und kursiv gesetzt werden persönliche Vergangenheit und Sichtweisen dargelegt. Zudem wird die Freilassung Klettes gefordert.
Seit Jahren wird gegen Garweg, den ebenfalls untergetauchten Ernst-Volker Staub und Klette ermittelt. Die drei Ex-RAF-Terroristen sollen zwischen 1999 und 2016 Geldtransporter und Supermärkte vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben, um ihr Leben im Untergrund zu finanzieren. Diese Taten hatten keinen terroristischen Hintergrund. Zuvor hatten die drei der sogenannten dritten RAF-Generation angehört, die bis Anfang der 1990er-Jahre Anschläge verübte und Menschen tötete.
Der Prozess gegen Klette am Landgericht Verden soll am 25. März beginnen. Es geht um 13 Raubüberfälle. Die Anklage wirft ihr versuchten Mord, unerlaubten Waffenbesitz sowie versuchten und vollendeten schweren Raub vor.
Für den Prozess planen die Behörden einen enormen Sicherheitsaufwand, wie der „Tagesspiegel“ berichtete: Es wird mit einer dreistelligen Zahl an Sicherheitskräften gerechnet. Ein separater Prozess zu Klettes RAF-Zeit steht zudem noch bevor.