Neue Ministerpräsidenten fordert Aufklärung
Wirbel um mysteriöse Hirnerkrankungen in Kanada
16.11.2024 – 03:18 UhrLesedauer: 2 Min.
Meldungen über Menschen mit rätselhaften neurologischen Symptomen häufen sich in einer kanadischen Provinz. Die Ministerpräsidentin fordert Aufklärung.
In Kanada gibt eine Häufung von Hirnerkrankungen in der Provinz New Brunswick Rätsel auf. Seit Jahren gibt es immer wieder Fälle, deren Ursache Fragen aufwerfen. Jetzt hat die neue Ministerpräsidentin der Provinz, Susan Holt, mehr Engagement der kanadischen Regierung gefordert. „Wir müssen gründlich untersuchen, was die Menschen krank macht“, sagte die Premierministerin Susan Holt gegenüber der kanadischen Zeitung „National Post“.
Erste Meldungen über die rätselhaften Fälle hatte es bereits 2012 gegeben, berichtet der britische „The Guardian“. Damals klagten 40 Menschen über neurologische Beschwerden. Die Symptome waren denen der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit ähnlich, bei der Prionen, fehl gefaltete Proteine, langsam die Hirnstruktur zerstören.
Eine Untersuchung der Fälle durch Provinzbehörden sah als Ursache dann aber Fehldiagnosen, in den meisten Fällen hatte es sich um Demenz oder Krebs gehandelt. In einem Abschlussbericht hieß es, für eine lokale Anhäufung habe es keine Anzeichen gegeben.
Anfang des Jahres hatte ein Wissenschaftler aber Zweifel angebracht. Er sei „besorgt“, dass in New Brunswick „etwas vor sich ginge“, sagte der Mikrobiologe Michael Coulthart dem „Guardian“. Er zählte mehr als 200 Fälle. „Ich möchte nur sagen, dass meiner wissenschaftlichen Meinung nach [in New Brunswick] wirklich etwas vor sich geht, das absolut nicht durch die Voreingenommenheit oder persönliche Agenda eines einzelnen Neurologen erklärt werden kann“, schrieb Michael Coulthart, ein bekannter Mikrobiologe, in einer E-Mail, die dem „Guardian“ vorlag.
Mittlerweile soll dem Bericht nach die Zahl der Erkrankten auf 450 angestiegen sein. Ministerpräsidentin Holt sprach von 40 Menschen, die gestorben wären, viele der Patienten seien unter 40 Jahre alt. Die meisten Fälle gebe es auf der Akadischen Halbinsel an der Ostküste der Provinz.
Holt sagte, dass es noch Finanzierungszusagen der Bundesregierung für eine Untersuchung gibt, in Höhe von fünf Millionen kanadischen Dollar (etwa 3,3 Millionen Euro). Das Geld hatte die Vorgängerregierung in der Provinz abgelehnt. „Es ist verheerend, wie die Krankheit auftritt und wie sie die Menschen schwächt“, sagte Holt. „Die Unerklärlichkeit der Krankheit ist eine Qual.
Zu wissen, dass die Krankheit anscheinend nicht behandelbar ist und dass Menschen um einen herum daran gestorben sind, sei erschreckend. „Deshalb denke ich, dass wir alles tun müssen, was wir können, um Licht ins Dunkel zu bringen und einen Weg zu finden, das zu stoppen, was die Menschen krank macht“, sagte sie der „National Post“.