Lassen sich Bakterien nur in der ersten Probe nachweisen, liegt wahrscheinlich eine Harnröhrenentzündung vor. Kommen sowohl in der ersten als auch in der zweiten Probe Erreger vor, weist das auf eine Blasenentzündung hin. Ist die Erregerzahl nur in der dritten und vierten Probe erhöht, nicht aber in der ersten, gilt das als Hinweis auf eine bakterielle Prostataentzündung.
Sind nur die weißen Blutkörperchen im Urin erhöht, ohne dass sich Bakterien im Urin oder im Prostatasekret nachweisen lassen, handelt es sich möglicherweise um die entzündliche Form des chronischen Beckenschmerzsyndroms (abakterielle Prostatitis).
Je nach Situation veranlasst der Arzt oder Ärztin gegebenenfalls weitere Untersuchungen, etwa eine Ultraschalluntersuchung oder eine Computertomografie. Das kann dabei helfen, andere mögliche Ursachen auszuschließen. Ob die Schmerzen muskuläre Ursachen haben, lässt sich mit solchen bildgebenden Verfahren jedoch nicht feststellen.
Bei einer Prostataentzündung hängt die Behandlung von der jeweiligen Ursache ab.
Therapie bei bakterieller Prostataentzündung
Verursachen Bakterien die akute oder chronische Prostataentzündung, können Antibiotika helfen. Normalerweise bessern sich bei einer akuten Prostatitis die Beschwerden bereits einige Tage nach Beginn der Behandlung. Liegt eine chronische bakterielle Prostatitis vor, dauert die Behandlung länger, meist circa vier bis sechs Wochen.
Bei einer bakteriellen Prostatitis können beim Geschlechtsverkehr möglicherweise Erreger übertragen werden – sie kann somit ansteckend sein. Unter Umständen rät der Arzt oder die Ärztin deshalb dazu, vorerst auf Geschlechtsverkehr zu verzichten.
Therapie bei chronischem Beckenschmerzsyndrom (abakterielle Prostataentzündung)
Bei einer nicht-bakteriellen (abakteriellen) Prostataentzündung beziehungsweise dem chronischen Beckenschmerzsyndrom ist das Ziel der Therapie vor allem, die Beschwerden zu lindern. Die genaue Behandlung kann sich dabei je nach Einzelfall unterscheiden.
Oft dauert es einige Zeit, bis bei einem chronischen Beckenschmerzsyndrom Besserung einsetzt. Da die Beschwerden bei manchen Männern immer wieder auftreten, kann sich die Behandlung in manchen Fällen über Jahre erstrecken.
Obwohl Antibiotika beim chronischen Beckenschmerzsyndrom nicht helfen, verschreiben einige Ärzte und Ärztinnen diese oft trotzdem zu Beginn der Behandlung – jedenfalls so lange, bis sich eine bakterielle Ursache ausschließen lässt.
Da sich die Beschwerdebilder von Fall zu Fall sehr unterscheiden können, muss häufig ausprobiert werden, was dem Patienten bei seinen Beschwerden am besten hilft.
