Fühlt sich die Prostata normal an, aber die umliegenden Beckenbodenmuskeln sind beim Tasten spürbar verspannt und verkrampft, könnte das eher für ein chronisches Beckenschmerzsyndrom sprechen. Möglicherweise löst das Abtasten der Muskeln in diesem Fall auch die vom Betroffenen verspürten Beschwerden aus.

Eine Blutuntersuchung kann zeigen, ob bestimmte Blutwerte erhöht sind, die für eine bakterielle Prostataentzündung sprechen können, etwa Entzündungsparameter wie der CRP-Wert oder der PSA-Wert.

Hinweise auf eine bakterielle Prostataentzündung kann außerdem eine Urinuntersuchung geben – wenn sich zum Beispiel in der Urinprobe Erreger nachweisen lassen oder die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) erhöht sind.

Bei Verdacht auf eine bakterielle Prostataentzündung wird zudem oft eine spezielle Form der Urinuntersuchung vorgenommen: die sogenannte 4-Gläser-Probe. Denn erhöhte Leukozyten und Bakterien im Urin können auch durch Harnwegsinfekte hervorgerufen werden. Mit der 4-Gläser-Probe lässt sich herausfinden, ob sich die Bakterien nur im Bereich der Harnwege oder in der Prostata befinden:

  • Das erste Probengefäß enthält den Anfangsurin.
  • Das zweite Probengefäß enthält den Mittelstrahlurin.
  • Das dritte Probegefäß enthält Prostatasekret. Dieses lässt sich mittels einer leichten Prostatamassage erhalten. (Hinweis: Fachleute raten bei Verdacht auf eine akute bakterielle Prostatitis von einer Prostatamassage ab, um das Risiko einer möglichen Bakteriämie zu umgehen, also einer Einschwemmung der Bakterien in den Blutkreislauf.)
  • Das vierte Probengefäß enthält nochmals Anfangsurin, allerdings nun im Anschluss an die Prostatamassage.

Lassen sich Bakterien nur in der ersten Probe nachweisen, liegt wahrscheinlich eine Harnröhrenentzündung vor. Kommen sowohl in der ersten als auch in der zweiten Probe Erreger vor, weist das auf eine Blasenentzündung hin. Ist die Erregerzahl nur in der dritten und vierten Probe erhöht, nicht aber in der ersten, gilt das als Hinweis auf eine bakterielle Prostataentzündung.

Sind nur die weißen Blutkörperchen im Urin erhöht, ohne dass sich Bakterien im Urin oder im Prostatasekret nachweisen lassen, handelt es sich möglicherweise um die entzündliche Form des chronischen Beckenschmerzsyndroms (abakterielle Prostatitis).

Je nach Situation veranlasst der Arzt oder Ärztin gegebenenfalls weitere Untersuchungen, etwa eine Ultraschalluntersuchung oder eine Computertomografie. Das kann dabei helfen, andere mögliche Ursachen auszuschließen. Ob die Schmerzen muskuläre Ursachen haben, lässt sich mit solchen bildgebenden Verfahren jedoch nicht feststellen.

Prostataentzündung: Welche Behandlung hilft?

Bei einer Prostataentzündung hängt die Behandlung von der jeweiligen Ursache ab.

Therapie bei bakterieller Prostataentzündung

Verursachen Bakterien die akute oder chronische Prostataentzündung, können Antibiotika helfen. Normalerweise bessern sich die Beschwerden einer akuten Prostatitis bereit einige Tage nach Beginn der Behandlung. Liegt eine chronische bakterielle Prostatitis vor, dauert die Behandlung länger, meist circa vier bis sechs Wochen.

Bei einer bakteriellen Prostatitis können beim Geschlechtsverkehr möglicherweise Erreger übertragen werden – sie kann somit ansteckend sein. Unter Umständen rät der Arzt oder die Ärztin deshalb dazu, vorerst auf Geschlechtsverkehr zu verzichten.

Therapie bei chronischem Beckenschmerzsyndrom (abakterielle Prostataentzündung)

Bei einer nicht-bakteriellen (abakteriellen) Prostataentzündung beziehungsweise dem chronischen Beckenschmerzsyndrom ist das Ziel der Therapie vor allem, die Beschwerden zu lindern. Die genaue Behandlung kann sich dabei je nach Einzelfall unterscheiden.

Oft dauert es einige Zeit, bis bei einem chronischen Beckenschmerzsyndrom Besserung einsetzt. Da die Beschwerden bei manchen Männern immer wieder auftreten, kann sich die Behandlung in manchen Fällen über Jahre erstrecken.

Durch die lang anhaltenden Beschwerden kann das chronische Beckenschmerzsyndrom psychisch sehr belasten. Viele Männer machen sich zusätzlich Sorgen, dass eine bösartige Erkrankung dahinterstecken könnte. Hier ist wichtig zu wissen: Die Beschwerden beim chronischen Beckenschmerzsyndrom können zwar äußerst schmerzhaft und belastend sein, die Erkrankung ist dennoch gutartig.

Obwohl Antibiotika beim chronischen Beckenschmerzsyndrom nicht helfen, verschreiben einige Ärzte und Ärztinnen diese oft trotzdem zu Beginn der Behandlung – jedenfalls so lange, bis sich eine bakterielle Ursache ausschließen lässt.

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