
Ermittlungen laufen
Betrug über Whatsapp: Bundesligaklubs alarmiert
31.12.2025 – 18:48 UhrLesedauer: 2 Min.
Sie geben sich als Klub-Bosse aus, wollen Spielerberater um hohe Geldsummen bringen – und stellen den deutschen Profifußball offenbar vor eine große Herausforderung. Ein Bericht gibt Details preis.
Mehrere deutsche Profi-Klubs sehen sich derzeit mit einer neuen Form von Betrug konfrontiert. Dies berichtet die „Bild“ am Mittwoch und schreibt über Details der neuen Masche: Unbekannte Täter geben sich demnach als Vereinsverantwortliche aus, nehmen Kontakt zu Spielerberatern auf, täuschen Interesse an einer Verpflichtung eines Spielers vor – und stellen dann Geldforderungen auf, um den vermeintlichen Transfer vollziehen zu können. Die Ermittlungsbehörden sind eingeschaltet, erste Fälle sind bereits dokumentiert.
Unter anderem sollen Holstein Kiel, Darmstadt 98 und der SV Elversberg in den vergangenen Monaten mehrfach Ziel solcher Versuche gewesen sein. Bei einem Klub sind laut Bericht rund 50 Fälle innerhalb von drei Monaten registriert worden.
Konkret laufe der Betrug der „Bild“ zufolge so ab: Die Täter sollen Prepaid-Telefone nutzen, erstellen dann Business-Konten bei Whatsapp, die den echten Profilen von Sportdirektoren aus der Bundesliga oder 2. Liga ähneln. Ergänzt würden die Fake-Accounts durch denen der echten Persönlichkeiten täuschend ähnelnden E-Mail-Adressen. Ziel der Kontaktaufnahme seien dann Spielerberater, denen Interesse an einem ihrer Klienten vorgespielt werde.
Kommt es zu einer angeblichen Einigung, werde der nächste Schritt eingeleitet. Die Betrüger sollen dann von den Beratern Vorauszahlungen fordern – etwa für angebliche medizinische Untersuchungen in Deutschland. Dabei würden teils auch gefälschte Pässe als Identitätsnachweis verschickt.
Erst im Dezember sollte ein Berater 8.500 Euro an die Betrüger für einen angeblichen Medizincheck eines seiner Spieler im Universitätsklinikum Hamburg überweisen. Als der Berater zur Absicherung einen Identitätsnachweis forderte, habe er prompt das Foto eines Reisepasses erhalten – eine dem Bericht zufolge leicht erkennbare Fälschung mit gleich zwei unterschiedlichen Namen deutscher Vereinsverantwortlicher auf dem Dokument. Trotzdem habe der Berater letztlich die 8.500 Euro überwiesen – und wird das Geld nun wohl nicht wiedersehen.
Die Masche erinnere insgesamt an das sogenannte „Love Scamming“, bei dem über digitale Kommunikationskanäle emotionale Nähe aufgebaut wird, um später Geldforderungen durchzusetzen. Im Fußball wurde dieses Vorgehen nun offenbar zu einem „Transfer Scamming“ weiterentwickelt.
Laut „Bild“ seien sowohl die DFL als auch die Spielergewerkschaft inzwischen alarmiert. Die Ermittlungen liefen über Landeskriminalämter und Staatsanwaltschaften. Die Aufklärungschancen seien jedoch gering, da die Täter vermutlich im nichteuropäischen Ausland säßen.