Günstige Autos? Fast ausgestorben

Neuer Preisschock im Autohaus: Neuwagen werden Luxus


30.01.2025 – 14:20 UhrLesedauer: 2 Min.

VW Golf: Das ehemalige Volksauto kostet mindestens 28.330 Euro. (Quelle: Hendryk Meyer)

Billigautos sterben aus. Wer heute einen Neuwagen für weniger als 20.000 Euro sucht, hat kaum noch Auswahl. Deutsche Hersteller ziehen sich zurück, die Preise steigen rasant. Aus reiner Gier?

Wer heute einen günstigen Neuwagen sucht, braucht Geduld – und darf nur bescheidene Ansprüche haben. Seit der Corona-Pandemie sind die Preise enorm gestiegen, die Auswahl in der unteren Preisklasse schrumpft rapide. Nach einer Marktübersicht der Zeitschrift „Auto Motor und Sport“ gibt es in Deutschland derzeit nur noch 21 Automodelle mit einem Grundpreis unter 20.000 Euro. Zählt man alle verfügbaren Motorvarianten zusammen, sind es 30 Modelle – davon 27 Verbrenner und nur drei Elektroautos.

Wer unter 20.000 Euro ausgibt, fährt danach meist ein Importauto. Unter den 30 verbliebenen Modellen ist nur eines von einem deutschen Hersteller: der VW Polo 1.0. Allerdings wird er in Südafrika gebaut und bleibt mit einem Listenpreis von 19.835 Euro haarscharf unter der Grenze. Opel? Fehlanzeige. Ford? Auch nicht. Smart und Seat haben ebenfalls nichts zu bieten.

Stattdessen dominieren Hersteller wie Dacia (8 Modelle), Fiat (4) und Hyundai (3). Citroën, Kia, Mazda und Mitsubishi steuern jeweils zwei Modelle bei, während MG, Leapmotor, Renault, Skoda, Suzuki, Toyota und VW jeweils nur noch ein Fahrzeug im unteren Preissegment anbieten.

Das günstigste Modell? Der Dacia Sandero SCe 65 – mit 12.400 Euro ist er konkurrenzlos günstig. Auch das günstigste Elektroauto kommt von Dacia: Der Spring Electric 45 kostet 16.900 Euro.

Vor einigen Jahren sah die Welt noch anders aus. Ein Renault Twingo war für rund 8.000 Euro zu haben, ein Ford Focus oder ein Hyundai i30 mit Tageszulassung für rund 13.000 Euro. Selbst ein VW e-Up kostete dank Umweltprämie nur rund 15.000 Euro.

Und heute? Ein VW Golf VIII, der 2019 in der Basisversion noch 19.995 Euro kostete, steht mit mindestens 28.330 Euro in der Preisliste. Ein Opel Corsa, der 2016 noch für 11.980 Euro zu haben war, kostet heute 22.680 Euro.

Die Gründe für die steigenden Preise sind vielfältig. Zuerst kam Corona, dann stockten die Lieferketten und die Produktion wurde gedrosselt. Gleichzeitig stieg die Nachfrage, während die Hersteller die knappen Komponenten lieber für teure Modelle mit hoher Gewinnmarge verwendeten. Und auch jetzt, wo die Krise langsam abebbt, kehrt der Markt nicht zu den alten Preisen zurück. Die Strategie bleibt: mehr Premium, weniger Billigautos.

Für Käufer heißt das: Wer sich heute einen Neuwagen leisten will, muss entweder tiefer in die Tasche greifen – oder sich bei den Budgetmodellen von Dacia, Fiat oder Hyundai umsehen. Denn echte Schnäppchen gibt es kaum noch.

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