Nach Umsatzeinbrüchen
Porsche will wieder mehr Verbrenner bauen
Aktualisiert am 07.02.2025 – 08:34 UhrLesedauer: 2 Min.
Nach Absatzrückgängen stellt sich Porsche neu auf: Der Sportwagenbauer rückt den Verbrenner in den Fokus.
Der erfolgsverwöhnte Sportwagenbauer Porsche ist ins Straucheln geraten: 2024 verkauften die Zuffenhausener drei Prozent weniger Autos als noch im Vorjahr – insgesamt wurden 310.718 Einheiten ausgeliefert.
Die erfolgreichen Modelle Macan und Cayenne mussten Einbußen hinnehmen – vor allem aber der elektrische Sportler Taycan, dessen Verkäufe um 49 Prozent einbrachen (20.836 Exemplare verkauft). Beim Macan gab es ebenfalls Einbußen, allerdings nicht so große: Die Nachfrage nach dem inzwischen ausgelaufenen Verbrenner war hoch, und vom E-Modell wurden seit dem Start im Herbst 18.278 Exemplare verkauft. So fiel das Minus mit fünf Prozent recht moderat aus. Doch den Managern bei Porsche ist klar: So geht es nicht weiter. „Der Hochlauf der Elektromobilität verläuft aktuell langsamer als geplant“, heißt es.
Die Konsequenz: Der Sportwagenbauer legt nach einem Gewinneinbruch ein Spar- und Investitionsprogramm auf und will wieder mehr Modelle mit Verbrennungs- oder Plug-in-Hybridmotoren bauen. Autos, die ursprünglich als reine Stromer geplant waren, könnten mit Verbrenner oder einem Plug-in-Hybrid ausgerüstet werden.
Mit der Kehrtwende ist Porsche nicht allein: Alfa Romeo aus dem Stellantis-Konzern hat seinen ursprünglichen Plan aufgegeben, ab 2027 nur noch rein elektrische Modelle zu verkaufen. Vor allem in den USA sollen auch Verbrenner- und Hybridmodelle angeboten werden. Auch andere Marken des Stellantis-Konzerns sind mittlerweile vorsichtiger geworden: Ursprünglich sollte etwa der Fiat 600 in Deutschland nur rein elektrisch angeboten werden; schließlich kam auch ein Hybrid auf den Markt, der anderen Ländern vorbehalten sein sollte.
Felix Kuhnert, Partner und Automotive Leader der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland, sieht in diesem Vorgehen einen sinnvollen Schritt, wie er im Interview mit t-online sagte: „In der jetzigen Situation würde ich jedem Automobilhersteller raten, sein Produktportfolio möglichst flexibel zu halten, ohne die Produktpalette unnötig zu doppeln. […] Das bietet maximale Flexibilität im Produktions- und Produktsystem.“
Neben der stärkeren Fokussierung auf Verbrennermodelle sind bei Porsche auch „Anpassungen in der Unternehmensorganisation“ geplant. Dafür nehme man in diesem Jahr weitere Ergebniseinbußen in Kauf. Der Vorstand habe „umfangreiche Maßnahmen zur Stärkung der kurz- und mittelfristigen Ertragskraft der Gesellschaft beschlossen“, teilte die Volkswagen-Tochter am Donnerstagabend mit. Für die Fahrzeugentwicklung und das Batteriegeschäft sei ein deutlicher Mehraufwand zu erwarten. Alles in allem werde das operative Ergebnis dadurch um rund 800 Millionen Euro reduziert.
Dabei rechnet Porsche mit einem geringeren Absatz und plant mit einem stagnierenden Umsatz von 39 bis 40 Milliarden Euro. 2023 waren es noch 40,5 Milliarden. Die operative Umsatzrendite werde 2025 auf zehn bis zwölf Prozent sinken.