Granatwerfer, Pistolen, Messer
Dutzende Waffen an Polizeischule spurlos verschwunden
21.03.2025 – 16:07 UhrLesedauer: 2 Min.
Aus einer Sammlung des Landeskriminalamts Sachsen-Anhalt sind zahlreiche Waffen verschwunden – darunter Granatwerfer. Der Landesrechnungshof ist alarmiert.
Aus der Vergleichswaffensammlung des Landeskriminalamts (LKA) Sachsen-Anhalt sind mehr Waffen verschwunden, als bisher bekannt. Mindestens 52 Waffen oder gefährliche Gegenstände fehlen – darunter drei Granatwerfer und acht scharfe Schusswaffen. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Landesrechnungshofs hervor, der am Donnerstag in Magdeburg vorgestellt wurde.
Wie die Behörde mitteilt, handelt es sich bei den verschwundenen Objekten mehrheitlich um Hieb- und Stichwaffen. Besonders gravierend: „Niemand kann sagen, wohin die verschwunden sind“, sagte Rechnungshof-Präsident Kay Barthel. Er bezeichnete den Umstand als „besorgniserregend“.
Ein Großteil der verschwundenen Waffen – 40 an der Zahl – war zuvor an die Fachhochschule Polizei in Aschersleben verliehen worden. Dort seien sie verloren gegangen, heißt es im Bericht. Zwölf weitere Waffen verschwanden direkt im LKA.
Die Sammlung umfasst rund 5.000 Waffen und wird für kriminaltechnische Untersuchungen sowie zu Ausbildungszwecken genutzt. Bereits im vergangenen Jahr war bekannt geworden, dass zahlreiche dieser Waffen ohne gültige Genehmigungen oder Verfügungen gelagert wurden.
Auch beim Thema Munition übte der Landesrechnungshof Kritik. Demnach nahmen Mitarbeitende des LKA bei der Übernahme von Waffen auch Munition aus Schüttgutbehältern mit – ohne diese zu zählen oder in Protokollen zu erfassen. Erst im Zuge der Prüfung sei 2024 eine Inventur erfolgt, bei der rund 69.000 Schuss Munition erfasst und anschließend vernichtet worden seien.
Darüber hinaus kritisieren die Prüfer, dass insgesamt 413 Waffen unerlaubt an andere Behörden verliehen wurden – teilweise sogar über Bundesländergrenzen hinweg. Weitere 203 Waffen seien dauerhaft übertragen worden. „Unseres Erachtens war beides rechtswidrig, da die Waffen vernichtet werden sollten“, so der Rechnungshof.
Schon im Dezember hatte der Rechnungshof erhebliche organisatorische Mängel in der Verwaltung der Sammlung festgestellt. Obwohl die Bestände mindestens alle zwei Jahre hätten geprüft werden müssen, gab es im untersuchten Zeitraum von sechs Jahren keine einzige Geschäftsprüfung.
Die Waffenverwaltung werde derzeit von fünf besonders qualifizierten Beamten betrieben, erklärte Barthel. Angesichts der Dimension der Sammlung sei jedoch fraglich, ob das ausreiche. „Ansonsten bauen wir die nächste Bugwelle auf“, sagte er. Es dürften keine Sicherheitsrisiken durch organisatorische Mängel entstehen.