Die dunkle Jahreszeit steht bevor, und viele Einbrecher nutzen die früh einsetzende Dämmerung für ihre Zwecke. Was die Polizei dagegen tut.

Seit der Zeitumstellung auf die Winterzeit in der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober ist es am Morgen früher hell, dafür allerdings bereits am späten Nachmittag dunkel. Viele Münchnerinnen und Münchner sind bis 18 Uhr auf der Arbeit und müssen danach noch eben in den Supermarkt, um fürs Abendessen einzukaufen. Der perfekte Zeitraum für Einbrecher, um sich unbemerkt Zugang zu Wohnungen und Häusern zu verschaffen. Um die Täter auf frischer Tat zu ertappen oder sie von der Umsetzung abzuhalten, führt die Polizei regelmäßig Kontrollen durch. So auch am Montagabend.

Rund 30 Polizeibeamte sind Teil der Kontrollstelle an der Boschetsrieder Straße bei der Autobahnauffahrt A95. Im Rahmen einer allgemeinen Verkehrskontrolle wollen sie das Übliche kontrollieren: Fahrzeugschein und Führerschein. Doch sie halten auch die Augen offen nach möglichen Einbrechern. Die Beamten der Einsatzhundertschaft achten dabei darauf, ob die vorbeifahrenden Autos auffällige Kennzeichen haben oder es sich um Fahrzeuge aus dem Ausland handelt. Auch auf Fahrer, die sich auffällig verhalten oder nervös wirken, haben die Beamten ein wachsames Auge.

Sobald ein Auto aufgehalten und in die Kontrolle geschickt wurde, fragt ein Beamter den Fahrer nach seinen Papieren, während der andere auf den Beifahrersitz und auf die Rückbank leuchtet. Damit will er sichergehen, dass keine Waffen oder Ähnliches im Auto sind, womit die Polizisten verletzt werden könnten. Alexander Gitzer ist Einsatzleiter der Kontrollaktion und sagt: „Die meisten Autofahrer sind kooperativ und freundlich. Eine Kontrolle dauert im Schnitt zwei bis drei Minuten.“ In Einzelfällen kann es aber auch länger dauern – wie am Montagabend bei zwei kroatischen Fahrzeugen. Rund 45 Minuten stehen die Fahrer der Autos am Seitenstreifen und warten auf die Überprüfung ihrer Daten.

Auch eine ältere Dame, die während des Fahrens telefoniert hat, wird angehalten. Sie bekommt einen Punkt in Flensburg und muss ein Bußgeld zahlen. Ein Einbrecher ist bei dieser Kontrolle jedoch nicht dabei. Das erstaunt den Pressesprecher der Polizei, Ralf Kästle, nicht: „Die Chance, dass hier jemand vorbeifährt und gerade eingebrochen hat, ist sehr, sehr gering.“ Doch gerade jetzt, wenn es durch die Zeitumstellung wieder dunkler werde, seien die Einbrecher bis kurz nach Weihnachten sehr aktiv.

Und genau in dieser Zeit möchte die Polizei es den Einbrechern wenigstens so schwer wie möglich machen. „Die Ganoven sollen sich hier nicht sicher fühlen. Die Bürger hingehen schon“, sagt Kästle. Im Zehnjahresvergleich habe es laut dem Pressesprecher einen Rückgang um 50 Prozent bei den Einbrüchen in München gegeben. „Im vergangenen Jahr gab es um die 850 Einbrüche, dieses Jahr dürften wir uns auf dem gleichen Niveau bewegen“, so Kästle.

„Die Beuteschäden sind hoch, wir haben eine geringe Aufklärungsquote, und für viele ist so ein Einbruch auch eine psychische Belastung“, erklärt Kästle. In die Hände der Räuber falle laut Pressesprecher alles, was wertvoll, klein und leicht ist, unter anderem Bargeld oder Schmuck. Aber auch Handys oder Laptops sowie handliche Dinge, die möglichst wenig Gewicht, dafür aber einen hohen Wert haben.

Auch wenn München zu den sichersten Städten Deutschlands zählt, so gibt es auch hier Stadtteile, die bei den Einbrechern besonders beliebt sind. Laut Kästle seien Bogenhausen und Grünwald leicht überdurchschnittlich gefährdet, weshalb hier die Streifendichte höher sei und auch mehr Zivilbeamte im Einsatz seien.

Nach der Kontrolle von rund 80 Autos am Montagabend zieht der Einsatzleiter eine positive Bilanz: „Mein Eindruck ist, dass die Leute sehr kooperativ und froh darüber sind, dass die Polizei etwas gegen Einbrecher unternimmt.“

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