Beim FC Bayern läuft es traumhaft – zumindest für das Frauenteam. Die Münchnerinnen stehen vor ihrem ersten Double. Für die Männer ein guter Zeitpunkt, zuzuschauen.

Die Frauen des FC Bayern kämpfen im Finale gegen den VfL Wolfsburg um den DFB-Pokal. Die Münchnerinnen können erstmals in der Vereinsgeschichte das Double perfekt machen, denn als Deutscher Meister stehen sie bereits fest. Rekordpokalsieger Wolfsburg hingegen peilt den zehnten Titel in Serie an.

Für die Partie im Kölner RheinEnergieStadion gilt der FC Bayern dabei als Favorit (ab 16 Uhr im Liveticker bei t-online). Selbst VfL-Sportdirektor Ralf Kellermann gestand: Der große nationale Rivale sei derzeit „das Nonplusultra“ im deutschen Frauenfußball.

In der Frauen-Bundesliga mussten die erfolgsverwöhnten „Wölfinnen“ in der laufenden Saison drei Niederlagen einstecken. Zwei davon gegen den späteren Meister: In der Hinrunde gewann der FC Bayern daheim mit 2:0. Im Rückspiel, das in der Volkswagen Arena stattfand, musste Wolfsburg sogar eine herbe 0:4-Pleite einstecken.

Im DFB-Pokal will Wolfsburg nun Rache nehmen: „Gerade jetzt den Pokal zu gewinnen, ist extrem wichtig für uns“, betonte Kapitänin Alexandra Popp in der „Sport Bild“ und fügte an: „Wir wollen nach einer für unsere Verhältnisse inkonstanten Saison zeigen, dass wir noch da sind.“

Und der Pokal ist für Wolfsburg genau der richtige Ort, um das zu zeigen: Seit 49 Spielen sind die Niedersachsen in diesem Wettbewerb unbesiegt. Ein 50. Spiel wollen die Bayern verhindern und Wolfsburg die dritte schmerzhafte Niederlage in dieser Saison zufügen.

Es scheint, als hätten die Münchnerinnen Wolfsburg den Rang abgelaufen – und das kommt nicht überraschend.

Das Frauenteam zeigt dabei auch den Männern des deutschen Rekordmeisters, wie es geht. Denn hinter dem aktuellen Erfolg steckt eine jahrelange Entwicklung, die die Männer verpasst haben.

Was die Bayern-Frauen den Männern vormachen

Angefangen bei Trainer Alexander Straus. Der Norweger kam 2022 vom SK Brann und brachte keinen großen Namen mit. Dafür aber einen klaren Plan: Er wollte aus den Bayern-Frauen ein Team mit Spielkontrolle formen und mutigen Ballbesitzfußball spielen.

In München gab man Straus Zeit, ließ sich nicht von ausbaufähigen Auftritten zu Saisonbeginn (0:0 in Frankfurt, 1:2 in Wolfsburg) aus der Ruhe bringen. Auch als auf das in der Champions League enttäuschende Aus gegen Arsenal im Frühjahr kurz danach ein 0:5-Heimdebakel im DFB-Pokal gegen Wolfsburg folgte, war Straus‘ Job nicht in Gefahr. Der Klub hielt am 48-Jährigen fest – und wurde belohnt. Das Team um Giulia Gwinn feierte in die Meisterschaft und der Erfolg zog sich bis in die aktuelle Spielzeit, in der der Titel schon vor dem letzten Spieltag feststeht.

Einen großen Anteil daran hat auch die Kaderplanung. Stück für Stück angelte sich der Klub die großen Stars des Frauenfußballs: Im vergangenen Sommer landete Bayern einen Transfercoup mit den Verpflichtungen von Mittelfeld-Ass Pernille Harder sowie Abwehrchefin Magdalena Eriksson vom FC Chelsea.

Und auch für die kommende Saison hat München Vorbereitungen getroffen. Ausgerechnet DFB-Star Lena Oberdorf wird künftig das grün-weiße Trikot des Rivalen aus Wolfsburg ablegen und im rot-weißen Jersey der Bayern auflaufen. Dass sich die Nationalspielerin für einen Wechsel innerhalb der Liga und damit gegen das Ausland entschied, war ein unmissverständliches Zeichen an Fußball-Deutschland – und ein herber Rückschlag für Wolfsburg. Die „Wachablösung“ im deutschen Frauenfußball droht.

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