„Hygiene wiederholt vorsätzlich vernachlässigt“

Keine Wand zur Toilette: Üble Zustände bei Pizzalieferdienst


24.02.2025 – 17:11 UhrLesedauer: 2 Min.

Pizzakarton (Symbolbild): Die Kontrolleure hatten einiges zu beanstanden. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/Oleksandr Latkun)

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Gemütlich auf dem Sofa sitzen, einen Film schauen und Pizza essen – so lassen viele gerne ihren Abend ausklingen. Bei einem Pizzalieferdienst in Bremen ist jedoch Vorsicht geboten.

Der Lebensmittelüberwachungs-, Tierschutz- und Veterinärdienst in Bremen (LMTVet) ist nicht glücklich über den Zustand von einem Pizzalieferdienst in der Neustadt. Dort sei die Hygiene wiederholt vorsätzlich vernachlässigt worden, heißt es in einem Untersuchungsprotokoll.

Es handelt sich um den Lieferdienst an der Kornstraße 137, der sowohl unter dem Namen N-Joy City Express sowie Neustadt Pizza Service zu finden ist.

Die Lebensmittelkontrolleure beanstanden verschiedenste Dinge. Unter anderem wurden offene Lebensmittel in der verunreinigten Tiefkühltruhe gelagert. Auch im verschmutzten Umfeld der Truhe standen wahllos Zutaten, Bedarfsgegenstände und ein Faxgerät.

Des Weiteren waren Pizzableche massiv mit dunklen, verbrannten Lebensmittelresten verunreinigt, das Schneidebrett der Saladette war voll mit dunklen Ablagerungen sowie starken Einkerbungen. Dabei handele es sich üblicherweise meist um Schimmel oder Bakterien, die sich auf feuchten Oberflächen entwickeln, so der LMTVet. Auch weitere Küchengeräte waren stark verschmutzt.

„Aufgrund der unzureichenden Reinigung und Instandhaltung bestand die Gefahr einer Kontamination und somit einer nachteiligen Beeinflussung von Lebensmitteln, die mit diesen verunreinigten und beschädigten Bedarfsgegenständen behandelt wurden“, heißt es im Untersuchungsprotokoll.

Doch auch das Ladenlokal an sich war in einem schlechten Zustand. Die Kontrolleure fanden im Wand- und Fußbodenbereich Fettablagerungen und alte Lebensmittelreste vor. Außerdem waren Kühl- und Tiefkühleinrichtungen wie Kühlschubladen, Türdichtungen, Gittereinsätze, Scharniere, Türdichtungen und Türrandbereiche beschädigt oder verdreckt.

Im Vorbereitungsraum des Pizzalieferdienstes fehlte zudem eine Wand zur angrenzenden Toilette. „Somit wurden die im Vorbereitungsraum behandelten Lebensmittel einer nachteiligen Beeinflussung durch Gerüche, Gase, Dämpfe und menschlichen Ausscheidungen ausgesetzt“, berichten die Kontrolleure.

Am Handwaschbecken in der Küche fehlten Mittel zum hygienischen Reinigen sowie Trocknen der Hände, auf der Personaltoilette gab es ebenfalls keine Mittel zum Händetrocknen. „Somit wurden die Lebensmittel einer nachteiligen Beeinflussung durch Verkeimungen aufgrund der mangelhafte Händehygiene ausgesetzt“, heißt es.

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Ein weiterer Kritikpunkt an den Pizzadienst war Irreführung des Verbrauchers. In der Speisekarte wurde die „Pizza Santa Rosa“ mit Serranoschinken, Mozzarella, Tomatensauce, Rucola, Parmesan und Goudakäse angeboten. Doch Serranoschinken und Parmesankäse gab es in dem Pizzaladen nicht, wohl aber Schwarzwälder Schinken und geriebenen Hartkäse. So habe man bessere Qualität und Herkunft mit einem minderwertigen Produkt vorgetäuscht, monieren die Kontrolleure. Die Mängel wurden am 23. Januar 2025 festgestellt, am 10. Februar wurden sie beseitigt.

Bei den Kunden kommt der Pizzalieferdienst auch nicht besonders gut an. Unter der Firmierung N-Joy City Express Bremen hat er drei von fünf möglichen Sternen bei den Google-Rezensionen. Der Neustadt Pizza Service kommt auf magere 2,8 Sterne.

Der LMTVet kontrolliert regelmäßig Gastrobetriebe auf die Einhaltung von Hygienevorschriften – unangekündigt. Der Überwachungsdienst teilt mit, verpflichtet zu sein, Verstöße gegen lebensmittelrechtliche Vorschriften unter bestimmten Voraussetzungen zu veröffentlichen. Die Informationen stehen sechs Monaten zur Verfügung.

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