263 Arbeitsplätze betroffen

Pflegeanbieter Stiftung Langwied ist insolvent


19.03.2025 – 16:03 UhrLesedauer: 2 Min.

Stiftung Langwied in Saarbrücken: Der Pflegeanbieter hat Insolvenz beantragt. (Quelle: BeckerBredel)

„Managementfehler in der Vergangenheit“ haben zur Folge, dass der Pflegeanbieter Stiftung Langwied aus Saarbrücken Insolvenz anmelden muss. Entlassungen soll es nur wenige geben.

Der Pflegeanbieter Stiftung Langwied aus Saarbrücken hat ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Als Grund nannte Direktor Maik Müller „Managementfehler“ in der Vergangenheit. Zuerst berichtete die „Saarbrücker Zeitung“ darüber.

Müller, der zu Jahresbeginn die Leitung übernahm, stellte nach eigenen Angaben schnell finanzielle Probleme fest. „Als ich mir einen ersten Überblick verschaffte, stieß ich auf das Risiko einer drohenden Zahlungsunfähigkeit“, erklärte er. Um die Stiftung zu sanieren und den Betrieb langfristig zu sichern, habe er unverzüglich die notwendigen Schritte eingeleitet.

Die Stiftung betreibt unter anderem das Altenheim Langwiedstift in Saarbrücken mit 134 Betten sowie das Seniorenheim Willi-Graf-Haus in Burbach, das im April mit 60 Plätzen voll belegt sein wird. Zudem gehören fünf Jugendhilfeeinrichtungen zur Stiftung. Insgesamt sind dort 263 Mitarbeiter beschäftigt, die am Aschermittwoch über die finanzielle Lage informiert wurden.

„Wir haben frühzeitig informiert und alle Fragen beantwortet. Für die betreuten Personen gibt es keinen Grund zur Sorge. Weder in der Jugendhilfe noch in der Seniorenbetreuung wird es Einschränkungen geben“, teilte die Stiftung mit. Laut Müller seien die Gehälter bis Mai durch das Insolvenzgeld der Arbeitsagentur gesichert, und der Geschäftsbetrieb werde ohne Unterbrechungen fortgeführt.

Rechtsanwalt Andreas Liebaug von der Kanzlei Staab & Kollegen, der die Stiftung juristisch begleitet, erläuterte: „Größter Gläubiger nach den Banken wird die Bundesagentur für Arbeit sein. Die Banken haben Sicherheiten für ihre Kredite. Die Sanierungschancen stehen gut. Das Unternehmen hat rote Zahlen geschrieben, kann aber durch Reorganisation wieder profitabel werden.“ Ziel sei es, die Stiftung noch in diesem Jahr aus dem Verfahren zu entlassen.

Müller betonte, dass mit den Banken neue Verhandlungen anstehen und eine nachhaltige Finanzierung erforderlich sei: „Wir werden künftig nur das machen, was auch refinanziert ist. Eine ausreichende Finanzierung durch die öffentliche Hand ist notwendig.“ Geplant seien Umstrukturierungen, um wirtschaftlicher zu arbeiten und Überkapazitäten abzubauen.

Laut Müller werde es keine umfangreichen Entlassungen geben, wohl aber punktuelle Einschnitte. Details dazu blieben jedoch vage. „Unsere flüssigen Mittel hätten für eine Sanierung nie gereicht“, räumte er ein. Dennoch sei er überzeugt, dass die nun anstehende Umstrukturierung erfolgreich sein werde.

Die Probleme seien auf Fehlentscheidungen des früheren Managements zurückzuführen, so Müller weiter, ohne Einzelpersonen zu benennen. Anwalt Liebaug ergänzte, dass keine strafrechtlich relevanten Vergehen vorlägen. Der Bau des Willi-Graf-Hauses in Burbach sei nicht ursächlich für die Insolvenz gewesen, auch wenn gestiegene Baupreise eine Rolle gespielt hätten. „Es ist von allem etwas“, erklärte Müller. Trotz der unerwarteten Herausforderungen sei er sicher, dass rechtzeitig gehandelt wurde. Auch seine Berater teilten diese Einschätzung.

Die Stiftung ist Mitglied im Caritasverband der Diözese Trier, agiert jedoch juristisch eigenständig. Kirchliche Zuschüsse erhält sie nicht, wie Müller abschließend betonte.

Aktie.
Die mobile Version verlassen