Patentzeichnung aufgetaucht

Bringt Ford ein E-Auto mit Gangschaltung?


27.03.2025 – 09:01 UhrLesedauer: 2 Min.

Handschaltung: Sie wird immer seltener – und ist bei E-Autos eigentlich unnötig. (Quelle: IMAGO/Addictive Stock)

Technisch braucht es sie nicht, doch Ford erwägt, sie trotzdem ins E-Auto zu bringen: die manuelle Schaltung. t-online schätzt ein, was hinter dem neuen Patent steckt.

Der Trend ist eindeutig: Die Handschaltung stirbt aus. Immer weniger neue Autos werden heute noch mit manuellem Getriebe angeboten – und Elektroautos ohnehin nicht. Doch nun hat Ford ein Patent angemeldet, das genau das ändern könnte: eine Handschaltung, die rein elektronisch arbeitet und Gangwechsel nur simuliert. Die Idee dahinter: mehr Emotion beim Fahren.

Fords Entwicklungseinheit in den USA hat das Patent mit dem Namen „Shifter Assembly For Electric Vehicle“ eingereicht, zu Deutsch: Schalthebel für ein Elektrofahrzeug.

Das System sieht auf den ersten Blick aus wie eine klassische Sechsgang-Schaltung: Ein Schaltknauf in H-Anordnung oder wahlweise in einer sequenziellen Gasse. Doch im Gegensatz zum Verbrenner ist der Hebel nicht mit einem echten Getriebe verbunden. Stattdessen erkennt er die Bewegung über Sensoren und gibt diese an eine elektronische Steuereinheit weiter. Diese passt daraufhin das Drehmoment der Elektromotoren an – und simuliert so einen Gangwechsel.

Laut der Patentschrift sollen zudem Vibrationen und ein absichtlich leicht unruhiger Motorlauf eingesetzt werden, um das gewohnte Gefühl zu vermitteln. Das Ziel ist eindeutig: Der Fahrer oder die Fahrerin soll das Gefühl bekommen, selbst aktiv zu schalten – auch wenn der Antrieb eigentlich gar keine Gänge kennt.

Ford ist mit dieser Idee nicht allein. Hyundai hat bereits beim sportlichen Ioniq 5 N eine Funktion namens „N E-Shift“ eingeführt. Sie simuliert beim Schaltvorgang per Wippe am Lenkrad eine Zugkraftunterbrechung, die sonst nur bei Verbrennern auftritt. Das macht das Auto zwar nicht schneller, soll aber das Fahrerlebnis verbessern. Auch ein künstlicher Drehzahlbegrenzer und eine Motorbremse gehören dazu.

Toyota wiederum hatte schon 2022 ein Patent eingereicht, das noch einen Schritt weitergeht. Hier wird nicht nur der Gangwechsel simuliert, sondern auch ein Kupplungspedal eingebunden. Theoretisch ist sogar ein „Abwürgen“ des Fahrzeugs möglich. Die Anzahl der simulierten Gänge soll laut Patent flexibel sein – von einem bis zu vierzehn Gängen.

Ein Serienfahrzeug mit dieser Technik gibt es bisher nicht. Immerhin bietet Lexus, Toyotas Premiummarke, im überarbeiteten Elektro-Crossover RZ bereits eine Art virtuelles Achtganggetriebe. Dabei verändern Lenkradwippen die Momentenverteilung – inklusive Schaltanzeige und künstlichem Motorsound.

Obwohl E-Autos keine Gänge benötigen, gibt es offenbar ein Bedürfnis nach dem altbekannten Schaltgefühl. Besonders Menschen, die sich vom Elektroantrieb wenig emotional angesprochen fühlen, könnten sich von solchen Funktionen mehr körperliche Beteiligung beim Fahrer erhoffen – zumal die zunehmende Zahl von Assistenzsystemen das Fahrgefühl nicht unbeeinträchtigt lassen.

Wie realistisch eine Serienfertigung des Ford-Systems ist, lässt sich derzeit nicht sagen. Bisher handelt es sich nur um ein Patent. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Kunden in Zukunft tatsächlich auf ein simuliertes Schaltgefühl einlassen.

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