„Offensichtlich sehr enttäuschte Passagiere“

Reisegruppe auf Kreuzfahrt tritt in Hungerstreik

29.11.2024 – 10:34 UhrLesedauer: 2 Min.

Expeditionskreuzfahrtschiff „SH Diana“ (Archivbild): Einige Passagiere sind in einen Hungerstreik eingetreten. (Quelle: imageBROKER/Franz Neumeier/imago-images-bilder)

Eine Kreuzfahrt in die Antarktis musste abgebrochen werden. Nicht alle Passagiere haben das gut aufgenommen.

Ein Motorschaden hat die Reise des Luxuskreuzfahrtschiffs „SH Diana“ in die Antarktis gestoppt. Das Schiff der Gesellschaft Swan Hellenic konnte aufgrund eines Problems mit einem Elektromotor nicht weiterfahren und musste nach Ushuaia in Argentinien umkehren. Die etwa 170 Passagiere an Bord zeigten sich enttäuscht und verärgert über den Abbruch ihrer Reise, wie die „Times“ berichtet.

Eine kleine Gruppe russischer Passagiere hat aus Protest einen Hungerstreik begonnen, nachdem ihnen keine vollständige Rückerstattung angeboten wurde. Stattdessen bietet die Kreuzfahrtgesellschaft eine 50-prozentige Rückerstattung oder ein 65-prozentiges Guthaben für zukünftige Reisen an. Viele der Reisenden hatten zwischen 7.000 und 10.000 Pfund (umgerechnet etwa 8.400 bis 12.000 Euro) für die Reise bezahlt.

Ein Passagier erklärte im Gespräch mit der britischen Zeitung „Times“, dass es aus Sicherheitsgründen richtig gewesen sei, nicht weiter in die Antarktis zu fahren. Er kritisierte jedoch das Krisenmanagement von Swan Hellenic als schlecht. Laut dem Unternehmen hätten viele Passagiere das Entschädigungsangebot akzeptiert und einige bereits umgebucht.

Andrea Zito, Vorstandsvorsitzender von Swan Hellenic, betonte, dass das Angebot deutlich über den gesetzlichen Anforderungen liege. Er fügte hinzu: „Viele der offensichtlich sehr enttäuschten Passagiere haben unser Angebot angenommen.“ Dennoch seien nicht alle Gäste zufrieden gewesen und versuchten nun, höheren Druck auf das Unternehmen aufzubauen.

Laut Zito entspreche das Angebot einer finanziellen Kompensation von etwa 30 Prozent des Reisepreises den gesetzlichen Vorschriften. Einige Passagiere zeigten sich dennoch unzufrieden und forderten eine komplette Rückerstattung oder anderweitigen Ausgleich für die entgangene Reiseerfahrung. Zito äußerte Verständnis für ihre Enttäuschung, wies jedoch darauf hin, dass Sicherheitsaspekte Priorität hätten.

Das Schiff befindet sich aktuell auf langsamer Fahrt nach Ushuaia im Süden Argentiniens, wo es am Samstag eintreffen soll. Dort werden Ingenieure an Bord erwartet, um den Schaden zu beheben, bevor das Schiff am 3. Dezember zur nächsten Fahrt starten soll.

Während der Fahrt wurden geplante Besuche mehrerer antarktischer Inseln wie Elephant Island und Deception Island abgesagt. Die Reise sollte ursprünglich am 13. November in Kapstadt beginnen und insgesamt zwanzig Tage dauern – inklusive vier Tagen in der Antarktisregion.

Die Stimmung an Bord ist angespannt: „Viele der Passagiere sind sehr wütend“, zitiert die „Times“ einen anonymen Urlauber. Einige ältere oder behinderte Gäste hatten Mühe gehabt, überhaupt diese Reise anzutreten, nur um dann enttäuscht zu werden.

Swan Hellenic strebt eine schnelle Lösung des Konflikts an und arbeitet daran, die Situation zu deeskalieren. „Das anfängliche Unbehagen hat sich weitgehend gelegt“, sagte Zito der „Times“. Die Kreuzfahrtgesellschaft bietet bis zum Abreisedatum am 3. Dezember zusätzlich kostenlose Ausflüge in Ushuaia an.

In einem offenen Brief äußerten einige Teilnehmer ihr Missfallen: „Für viele von uns ist dies unsere erste und möglicherweise letzte Gelegenheit gewesen, die Antarktis zu besuchen.“ Sie drückten ihre Hoffnung aus, dass ihre Beschwerden ernst genommen würden und sie eine angemessene Entschädigung erhielten.

Swan Hellenic betonte abschließend sein Bedauern über den Vorfall und versprach weitere Anstrengungen zur Wiederherstellung des Vertrauens seiner Kunden durch transparente Kommunikation und faire Lösungen.

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