Wie geht es im Vatikan weiter?

Kranker Papst Franziskus: Spekulationen über Rücktritt

12.03.2025 – 08:19 UhrLesedauer: 2 Min.

Papst Franziskus (Archivbild): Wie wird der gebürtige Argentinier nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus weitermachen? (Quelle: Andrew Medichini/AP/dpa)

An diesem Donnerstag ist Papst Franziskus genau zwölf Jahre im Amt. Derzeit liegt er im Krankenhaus. Seine lange Abwesenheit im Vatikan wirft Fragen auf.

Seit dem 14. Februar liegt Papst Franziskus wegen einer beidseitigen Lungenentzündung im Krankenhaus. Das 88-jährige Oberhaupt der katholischen Kirche hat seitdem keine öffentlichen Auftritte mehr absolviert. Sein Zustand hat sich etwas verbessert und die Ärzte betonen, dass er nicht mehr in unmittelbarer Gefahr sei.

Trotzdem bleibt die Frage: Wie wird es im Vatikan weitergehen, wenn der Papst krank und geschwächt bleibt?

Papst Franziskus ist bekannt für seine Nähe zu den Gläubigen. Er schüttelt Hände, lässt sich umarmen und segnet Babys bei seinen öffentlichen Auftritten. Seit seinem Amtsantritt am 13. März 2013 gilt er als „Papst zum Anfassen“. Doch seit knapp vier Wochen fallen diese persönlichen Begegnungen komplett weg.

Die einzige direkte Wortmeldung des Papstes gab es vor einer Woche. Vor dem allabendlichen Rosenkranzgebet auf dem Petersplatz in Rom ließ Franziskus eine kurze Audiobotschaft abspielen, in der er sich für die Gebete bedankte. Seine Stimme schien dabei um Atem und jede Silbe zu ringen, die Worte presste er mühsam heraus.

Im Vatikan kümmert sich derzeit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin um das Tagesgeschäft. Parolin hat zudem Edgar Pena Parra, den sogenannten Substitut des Staatssekretariats, mehrfach empfangen. Zuletzt empfing Parolin Litauens Staatspräsidenten Gitanas Nauseda.

Der Vatikan betonte mehrfach, dass der Papst auch aus der Klinik arbeite und Personalentscheidungen bekanntmache. Zudem teilte der Vatikan mit, dass Franziskus an mehreren Tagen die Fastenexerzitien der Römischen Kurie per Video verfolgt habe – ein Zeichen seiner Präsenz.

Seit dem 14. Februar wurden jedoch auch zahlreiche Termine des Papstes abgesagt oder verschoben. Bei unaufschiebbaren Veranstaltungen im derzeit laufenden Heiligen Jahr der katholischen Kirche ließ er sich vertreten; Ansprachen werden in seinem Namen verlesen und auch sein weißer Sessel steht weiterhin auf der Bühne des Petersplatzes.

Unklar ist noch, wie die Feierlichkeiten zum Osterfest im April ablaufen werden. Normalerweise beginnt dieser Veranstaltungsmarathon mit dem Waschen der Füße von Gefängnisinsassen am Gründonnerstag und endet am Ostersonntag mit dem Segen „Urbi et Orbi“ vom Balkon des Petersdoms aus.

Der Vatikan teilte zwar mehrfach mit, eine Entlassung aus der Klinik sei noch nicht absehbar, doch Spekulationen über die Herrichtung der Wohnung des Papstes für eine medizinische Behandlung häufen sich.

Sollte Franziskus eines Tages wieder in den Vatikan zurückkehren können, dürfte sich seine Amtsführung deutlich verändern: Weniger Termine und öffentliche Auftritte sowie weniger enger Kontakt mit den Gläubigen könnten zukünftig Realität sein.

Für Franziskus hat damit die Spätphase seines Pontifikats begonnen. Spekulationen über einen Rücktritt nehmen zu – ähnlich wie bei seinem Vorgänger Benedikt XVI., der 2013 zurücktrat –, doch bisher schließt Franziskus einen solchen Schritt aus.

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