Orthopäde rät, wer diese Sitzhaltung meiden sollte

Orthopäde erklärt

Wer öfter im Schneidersitz sitzen sollte – und wer nicht


31.12.2025 – 07:20 UhrLesedauer: 2 Min.

Schneidersitz: Er kann die Hüfte mobilisieren, ist aber nicht für alle geeignet. (Quelle: TommL/getty-images-bilder)

Die Beine gekreuzt, der Rücken meist rund: Der Schneidersitz ist bequem für die einen, belastend für die anderen. Ein Orthopäde erklärt, wer besser darauf verzichten sollte.

Ob beim Yoga, Picknick oder Spielen mit dem Kind: Viele setzen sich ganz selbstverständlich im Schneidersitz auf den Boden. Doch die Haltung ist nicht für jeden geeignet und kann bei bestimmten Beschwerden sogar schaden.

Orthopäde Martin Rinio, Ärztlicher Direktor der Gelenk-Klinik Gundelfingen, sieht durchaus Vorteile: Wer regelmäßig, aber nicht zu lange, im Schneidersitz sitzt, tue seinem Bewegungsapparat etwas Gutes. „Diese Haltung dehnt die Muskulatur in Hüfte und Oberschenkeln, gleichzeitig weitet sie die Hüftgelenkkapsel“, erklärt Rinio der „Pharmazeutischen Zeitung“. Das könne die Gelenkgesundheit unterstützen – allerdings nur, wenn die Person ausreichend beweglich sei.

Denn das Sitzen mit überkreuzten Beinen führe zu einer sogenannten Außenrotation in der Hüfte. Dabei würden die Bänder rund um das Gelenk gedehnt, was die Knorpelernährung fördern könne. Der Effekt: mehr Beweglichkeit, weniger Steifheit. Doch die Vorteile dieser Haltung gelten laut Rinio nicht für alle.

Problematisch wird es demnach, wenn man im Schneidersitz die Schultern nach vorn fallen lässt. Dadurch rutscht die Wirbelsäule in eine ungesunde Rundung. Wer ohnehin Rückenprobleme hat, etwa durch einen sogenannten Gleitwirbel, sollte auf diese Haltung verzichten.

Auch Menschen mit Knieproblemen sollten vorsichtig sein. Der Druck auf die Gelenke sei in dieser Haltung deutlich höher, so Rinio.

Wer keine Beschwerden hat, darf dem Experten zufolge im Schneidersitz sitzen, aber nicht zu lange und nicht verkrampft. Orthopäde Rinio rät: „Spätestens alle zehn bis fünfzehn Minuten sollte man die Position verändern.“ Ideal sei ein Wechsel zwischen aufrechter, vorgebeugter und zurückgelehnter Haltung, sowie eine wechselnde Gewichtsverlagerung zwischen den Gesäßhälften.

Ein häufiger Fehler: die sogenannte „Shrimp-Haltung“, bei der man rund zusammenfällt. Besser ist es, sich regelmäßig bewusst aufzurichten und die Wirbelsäule zu strecken. Bei Schmerzen gilt: sofort aufstehen und entlasten.

Aktie.
Die mobile Version verlassen