Organspende kennt kein Alter

96-Jährige spendet erfolgreich Organe


05.02.2025 – 17:41 UhrLesedauer: 2 Min.

Organspendeausweis: In Deutschland gilt die Entscheidungslösung – eine Organentnahme ist nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt. (Quelle: Michael Kappeler)

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Eine 96-Jährige spendete erfolgreich ihre Organe und unterstreicht damit, dass es keine Altersgrenze für Organspenden gibt. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) betont die Bedeutung einer offenen Kultur der Organspende.

Vor zehn Jahren spendete eine damals 96-jährige Frau aus Rheinland-Pfalz erfolgreich ihre Niere und Leber. Dieses Beispiel zeige eindrucksvoll, dass eine Organspende auch im hohen Alter möglich sei. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) möchte mit diesem Fall darauf aufmerksam machen, dass es keine Altersgrenze für Organspenden gebe.

Ana Paula Barreiros, geschäftsführende Ärztin der DSO für die Region Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland), betont, dass Organe auch im hohen Alter noch funktionierten. Bundesweit war der älteste Organspender 98 Jahre alt.

Die DSO möchte das Bewusstsein dafür schärfen, dass Menschen unabhängig von ihrem Alter Organe spenden können. Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) aus Rheinland-Pfalz unterstreicht die Notwendigkeit, das Thema Tod und Trauer mehr in das gesellschaftliche Bewusstsein zu rücken. Er sagt: „Wir haben nicht genug Organspender.“ Daher sei es wichtig, mehr über dieses Thema zu sprechen. „Wir brauchen eine Kultur der Organspende.“

Laut DSO haben viele Menschen Angst davor, sich mit dem eigenen Tod auseinanderzusetzen, was die Entscheidung für eine Organspende erschwere. In einem Fall habe ein Ehepaar berichtet, dass sie nach dem tödlichen Unfall ihres 13-jährigen Sohnes vor der Entscheidung gestanden hätten, seine Organe zu spenden.

Obwohl sie zuvor nie konkret darüber nachgedacht hätten, hätten sie sich in dieser Extremsituation für die Spende entschieden und „in seinem Sinn“ gehandelt, so Barreiros. Solche persönlichen Erfahrungen zeigten, wie herausfordernd das Thema für Betroffene sei.

Der DSO zufolge gebe es keine feste Altersgrenze für die Organspende. Entscheidend sei der gesundheitliche Zustand der Organe zum Zeitpunkt der Spende. Auch im hohen Alter könnten Organe noch funktionstüchtig und für eine Transplantation geeignet sein. Ärztinnen und Ärzte prüften im Einzelfall, ob die Organe für eine Spende infrage kommen.

Zukunft der Organspende in Deutschland

In Deutschland gilt derzeit die Entscheidungslösung: Eine Organentnahme ist nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt. In einigen anderen Ländern existiert hingegen die Widerspruchslösung, bei der jede Person als potenzielle Organspenderin gilt, sofern sie nicht zu Lebzeiten widersprochen hat.

Wer einen Organspendeausweis besitzt, kann darin seine bewusste Entscheidung für oder gegen eine Organspende dokumentieren. Der Ausweis kann individuell ausgefüllt werden. Er ist jedoch kein rechtsverbindlicher Vertrag, sondern eine persönliche Willenserklärung. Eine Organspende kommt nur zustande, wenn die betroffene Person aktiv zugestimmt hat.

Der Bundesrat hat einen Gesetzentwurf für die Einführung der Widerspruchslösung in Deutschland eingebracht, um die Zahl der Organspenden zu erhöhen. Die Zukunft der Organspende könnte von solchen gesetzlichen Änderungen und einer verstärkten gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema profitieren.

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