Billiger, schneller, besser?

Tech-Milliardär kündigt künstliche Mitarbeiter an


09.01.2025 – 16:52 UhrLesedauer: 2 Min.

Sam Altman: Der Chef von OpenAI wagt in einem aktuellen Blogpost einen Ausblick in die Zukunft. (Quelle: Jonathan Raa/imago-images-bilder)

OpenAI-Chef Sam Altman behauptet, dass sein Unternehmen kurz vor der Entwicklung einer menschenähnlichen KI steht. Experten sehen das kritisch.

Sam Altman hat in einem Blogpost angekündigt, sein Unternehmen sei in der Lage, eine Künstliche Allgemeine Intelligenz (AGI) zu entwickeln. Der CEO des ChatGPT-Entwicklers OpenAI rechnet damit, dass bereits 2025 die ersten KI-Agenten in Unternehmen arbeiten und deren Leistung „wesentlich verändern“ werden.

In seinem am 6. Januar veröffentlichten Blogpost mit dem Titel „Reflections“ blickt Altman auf die Entwicklung von OpenAI zurück und wagt einen Ausblick in die Zukunft. AGI bezeichnet dabei KI-Systeme, die Menschen bei den meisten wirtschaftlich relevanten Tätigkeiten übertreffen können – sie entwickeln sich laut Experten exponentiell.



Wir wissen, wie wir AGI bauen können.


Sam Altman


KI-Agenten sollen fähig sein, selbstständig komplexe Ziele zu verstehen und Entscheidungen zu treffen. Sie können mehrstufige Denkprozesse ausführen und benötigen dabei nur minimalen menschlichen Eingriff. Auch Nvidia-Chef Jensen Huang sieht in KI-Agenten einen wichtigen Trend. Bei einer Bilanzkonferenz im November bezeichnete er deren Einführung in Unternehmen als „den letzten Schrei“.

Altmans Ankündigung stößt jedoch auch auf Kritik. Gary Marcus, Professor für Psychologie und Neurowissenschaften an der New York University, zweifelt die Aussagen des OpenAI-Chefs an. In einer Reihe von Beiträgen verwies er darauf, dass aktuelle Sprachmodelle noch immer an grundlegenden Aufgaben wie Mathematik und logischem Denken scheitern.

Auch KI-Experte Fabian Westerheide, einer der bekanntesten Köpfe der deutschen Tech- und KI-Szene, warnt im Gespräch mit t-online vor zu großer Euphorie: „AGI wird seit Jahrzehnten als heiliger Gral der KI angesehen. Doch bei jedem Sprung in den Fähigkeiten der KI werden lediglich neue Superlative verwendet, während die Realität nüchterner ist: Die Maschinen sind einfach nur größer, teurer und schneller geworden – es ist keine Magie, sondern Technik.“

Westerheide betont, dass die Diskussion um AGI nichts am exponentiellen Wachstum und den damit verbundenen Herausforderungen ändere. Gleichzeitig sei der Begriff auch ein Marketinginstrument, denn jedes Unternehmen möchte als Erstes die AGI für sich beanspruchen.

Die Entwicklung von AGI hat für Technologieunternehmen eine besondere Bedeutung: Sie könnte viele menschliche Arbeitskräfte durch Software ersetzen und damit die Personalkosten senken, während gleichzeitig die Produktivität steigt. Altman selbst sieht diese mögliche Entwicklung und spricht sich für ein universelles Grundeinkommen als mögliche Lösung aus.

OpenAI strebt nach Altmans Aussage noch über AGI hinaus. Das Unternehmen will eine „Superintelligenz im wahrsten Sinne des Wortes“ entwickeln. Diese könnte wissenschaftliche Entdeckungen und Innovationen deutlich beschleunigen. Dario Amodei, Chef des KI-Unternehmens Anthropic, geht davon aus, dass bereits 2026 KI auf menschlichem Niveau verfügbar sein könnte.

Vor knapp zwei Jahren hatte OpenAI mit der Einführung von ChatGPT bereits einen Wendepunkt in der KI-Entwicklung markiert. Der Chatbot löste einen regelrechten KI-Boom aus und wird inzwischen von mehr als 300 Millionen Menschen pro Woche genutzt.

Aktie.
Die mobile Version verlassen