Dieser Wiesn-Mitarbeiter hat 2023 vielen den Kopf verdreht. Hier verrät er, was aus dem Hype um ihn geworden ist – und wie viel man auf der Wiesn verdient.

Die Wiesn ist das größte Volksfest der Welt. München ist ab Samstag wieder im Ausnahmezustand. 2023 hat die Wiesn das Leben von Seraphim Habsburg-Lothringen auf den Kopf gestellt – dabei hatte er dort zunächst „nur“ als Serviceleiter im Schützenzelt angeheuert.

Seine Videos vom Trubel auf der Theresienwiese wurden im Netz teils hunderttausendmal geklickt. Wenige Tage später ist er im Netz als der „schönste Mann der Wiesn“ gefeiert worden. Trotz des Hypes wird er in diesem Jahr nicht mehr in einem Zelt arbeiten.

t-online: Herr Habsburg-Lothringen, auf der Wiesn zu arbeiten, ist bekanntlich ein Knochenjob. Wie haben Sie das im vergangenen Jahr überhaupt geschafft: Social Media und gleichzeitig im Zelt arbeiten?

Seraphim Habsburg-Lothringen: Auf der Wiesn zu arbeiten, ist vollkommen anders als in der „normalen“ Gastronomie – es ist quasi wie Gastro von einem anderen Planeten. Die 18 Tage dort durchzuarbeiten, ist knallhart. Es war richtig anstrengend für mich, weil ich im Zelt auch Verantwortung hatte. Dazu kam, dass ich mit der ganzen Aufmerksamkeit umgehen musste, die ich plötzlich bekommen habe. Dieses Jahr will ich mich voll darauf konzentrieren – deshalb arbeite ich dieses Jahr nicht mehr für ein bestimmtes Zelt. Ich will die Leute, die mir in Social Media zuschauen, in diesem Jahr einfach mitnehmen und denen zeigen, was man in München erleben kann.

Wiesn-Kellner Seraphim Habsburg-Lothringen: Er ist jeden Tag im Dienst. (Quelle: Instagram)

Seraphim Habsburg-Lothringen hat 2023 als Serviceleiter im Biergarten eines Festzelts auf dem Oktoberfest gearbeitet. Inzwischen ist er bei einer großen Fitnessstudiokette beschäftigt, deren Social-Media-Auftritt er auch betreut. Sein Name kommt übrigens nicht von ungefähr: Er ist adelig und der Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel von Kaiserin Sissi.

Wir haben uns auch vergangenes Jahr unterhalten – damals hat Ihre Chefin das Interview abgebrochen. Hat es dem Schützenzelt wohl nicht gefallen, dass sein Mitarbeiter auf einmal eine Internet-Bekanntheit ist?

Mein Glück war, dass ich der Serviceleiter im Biergarten war – also der Chef. Ich habe schon vor dem Hype alles in die richtigen Bahnen gelenkt, sodass es dort im Grunde lief. Meine Kellner sind dann auch super mit meiner plötzlichen Bekanntheit umgegangen. Nach einer halben Woche wurde es aber so extrem, dass ich schon schauen musste, dass ich die Balance finde. Die Leute, die mich auf Social Media sehen, wussten ja nicht, was ich dort täglich zu tun habe. Teilweise sind die deshalb auf mich zugekommen, wie wenn ich gerade selbst Freizeit hätte. Ich glaube aber, ich habe das ganz souverän gemacht, und das Zelt war so weit auch zufrieden. Es hat sich niemand mit mir deshalb angelegt.

  • Hier finden Sie das Interview von 2023.

Wie viel Leute haben Sie denn letztes Jahr auf der Wiesn nach Selfies gefragt?

Es wäre wirklich mal interessant, das zusammenzutragen. Die Superstarstimmung war auf einmal da, es waren bestimmt 500 bis 1.000 Bilder am Tag. Danach ist der Hype aber auch wieder abgefallen, auf einmal war wieder Ruhe. Es hat danach auch gutgetan, sich ein bisschen zurücklehnen zu dürfen und mein Privatleben zu genießen.

Haben die Leute Sie nach der Wiesn dann direkt wieder vergessen?

Es hat sich ungefähr so angefühlt, wie wenn man nach einem Partyabend aus dem Club rauskommt. Man hat noch ein Piepsen im Ohr, aber gleichzeitig umgibt einen dann im Bett eine komplette Stille. Es war wirklich sehr viel Stress – auch für den Körper. Ich lag danach erst einmal krank im Bett. Gleichzeitig habe ich es auch vermisst. Es ist natürlich etwas Schönes gewesen, in meinem jungen Alter so im Fokus zu stehen.

Noch dazu ist die Wiesn dafür bekannt, dass sie für die Kellner lukrativ ist. Wie viel verdient man denn tatsächlich?

Ich war Serviceleiter. Das ist ein bisschen anders als bei einem Keller. Bei denen macht das Trinkgeld viel aus. Und das haben die im Prinzip selbst in der Hand. Die Motivation, die du mit in den Tag bringst, wie viel du grinst, wie schnell und wie hart du arbeitest – das alles entscheidet letztlich auch über das Geld. Am Ende können dann ein paar Tausend Euro Trinkgeld stehen oder auch mehr als 10.000 Euro.

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