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Wenn ein Bereich der Haut anschwillt, schmerzt und sich verfärbt, kann ein Erysipel dahinterstecken. Was die Symptome bedeuten und welche Therapie hilft.

Ein Erysipel – auch Wundrose genannt – tritt überwiegend im Erwachsenenalter zwischen dem 20. und dem 70. Lebensjahr auf. Rund 60 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Bei Kindern kommt die Hauterkrankung selten vor – für gewöhnlich nur dann, wenn die Immunabwehr geschwächt ist.

Frühzeitig und richtig behandelt, heilt ein Erysipel meist ohne Folgeschäden aus. Unbehandelt kann es hingegen zu teils schwerwiegenden Komplikationen führen. Lesen Sie, wodurch die Hauterkrankung entsteht, wie sie sich bemerkbar macht und was dann zu tun ist.

Ein Erysipel ist eine plötzlich auftretende, durch Bakterien ausgelöste Entzündung der Haut. Typisch für diese Hautinfektion ist, dass sie ohne Eiterbildung verläuft und auf die oberen Hautschichten begrenzt bleibt: Wenn sich die Entzündung ausbreitet, dann über die Lymphspalten und Lymphgefäße in der Haut.

Erysipele zählen zu den häufigsten Hautinfektionen. Meist steckt hinter einem Erysipel eine Infektion mit A-Streptokokken. Diese Erreger sind weitverbreitet und können auch verschiedene andere Krankheiten verursachen – etwa Scharlach. Seltener sind Streptokokken der Gruppen B, C oder G und vereinzelt auch andere Bakterien (wie Staphylokokken oder Pseudomonas) für die Hautinfektion verantwortlich.

Um ein Erysipel auszulösen, müssen die Bakterien aber zunächst in die Haut eindringen. Voraussetzung für die Hautinfektion ist also eine sogenannte Eintrittspforte für die Erreger. Dabei handelt es sich größtenteils um eine kleine Verletzung der Haut, wie:

  • einen chirurgischen Schnitt,
  • kleine Einrisse (etwa aufgrund von trockener Haut oder Fußpilz),
  • einen Insektenstich,
  • eine Kratzwunde (etwa bei starkem Juckreiz),
  • einen Nadelstich,
  • eine Schürfwunde oder
  • eine wunde Hautstelle (wie bei Schnupfen am Naseneingang).

Gesunde Menschen mit gut funktionierendem Immunsystem haben jedoch ein vergleichsweise geringes Risiko, ein Erysipel zu entwickeln. Die Hautinfektion betrifft hauptsächlich Personen, deren Abwehrkräfte geschwächt sind oder die Vorerkrankungen haben, welche die Entstehung eines Erysipels begünstigen. Ein erhöhtes Risiko besteht demnach unter anderem bei:

  • Adipositas
  • übermäßigem Alkoholkonsum
  • nicht ausreichend behandeltem Diabetes
  • Durchblutungsstörungen
  • Lebererkrankungen
  • Lymphödem
  • chronischen Nierenerkrankungen
  • Venenschwäche
  • Behandlung mit Medikamenten, welche die Immunabwehr hemmen (wie Kortison oder bestimmte Krebsmedikamente)

In der Regel zeigt sich ein Erysipel plötzlich: Die Symptome entwickeln sich innerhalb weniger Stunden oder Tage. Sichtbares Anzeichen für die bakterielle Infektion ist eine sich flächenhaft ausbreitende, glänzende Hautverfärbung: Dabei sieht hellere Haut gerötet aus, während dunklere Haut eher dunkelbraun bis dunkelviolett verfärbt ist.

Die Hautverfärbung ist meist scharf begrenzt und ihr Rand oft gezackt: Diese zungenförmigen Ausläufer entstehen dadurch, dass sich das Erysipel entlang der Lymphgefäße ausbreitet. Der betroffene Hautbereich schwillt an, schmerzt und fühlt sich überwärmt an. Auch die in der Umgebung liegenden Lymphknoten tun oft weh und schwellen mitunter an.

In den meisten Fällen tritt ein Erysipel am Bein auf – hauptsächlich am Unterschenkel oder Fuß. Ebenfalls recht häufig bildet sich ein Erysipel im Gesicht oder am Arm.

Manche Menschen sprechen bei einem Erysipel im Gesicht von einer Gesichtsrose. Diese Bezeichnung kann aber zu Verwechslungen führen – etwa mit Gürtelrose im Gesicht.

Schon mit dem Auftreten der ersten Symptome verursacht ein Erysipel zusätzlich oft Fieber und ein schweres Krankheitsgefühl. Daneben entwickeln viele Betroffene:

  • Gelenkbeschwerden
  • Kopfschmerzen
  • eventuell Schüttelfrost
  • eventuell Übelkeit und Erbrechen

Vereinzelt bilden sich in dem entzündeten Hautbereich als weitere sichtbare Symptome Blasen (bullöses Erysipel), wobei es auch zu Einblutungen in die Haut kommen kann (hämorrhagisches Erysipel). Gelegentlich können dabei Gewebeanteile absterben (nekrotisierendes Erysipel).

Ist die Behandlung bei einem Erysipel unzureichend, können die Symptome immer wiederkehren. Solche Rückfälle (Rezidive) sind mit dem Risiko verbunden, dass sich mit der Zeit die Lymphgefäße verschließen und ein chronisches Lymphödem entsteht. Dieses erhöht wiederum das Risiko für ein Erysipel.

Lebensbedrohlich verläuft ein Erysipel selten. Falls Symptome auftreten, die auf einen schweren Verlauf hinweisen, ist es aber wichtig, sofort den Rettungsdienst (unter der Notrufnummer 112) zu rufen. Das gilt vor allem, wenn die Betroffenen:

  • starke Schmerzen entwickeln
  • fiebrig, kaltschweißig und blass sind
  • Übelkeit verspüren
  • schneller atmen oder Herzrasen haben
  • benommen oder verwirrt wirken

Derart ernste Symptome verursacht ein Erysipel am ehesten bei fehlender oder falscher Behandlung. Denn dann kann sich die Infektion unter Umständen in tiefere Hautschichten oder noch weiter im Körper ausbreiten und schwere Komplikationen hervorrufen. Dazu zählen unter anderem:

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